Jan Schröter macht sich Gedanken, über das außerirdische Fernsehprogramm. Möglich macht’s das LOFAR-Teleskop am Harthagen.
Immer wieder faszinierend, was die Menschheit so treibt. Das gigantische Weltall-Teleskop LOFAR in Norderstedt war in dieser Kolumne ja schon mehrfach ein Thema. In dieser Woche wurde die Anlage am Harthagen nun offiziell eingeweiht und lauscht ins Universum.
Möglicherweise funktioniert so eine Installation wie eine Gegensprechanlage. Dann sitzen auf, sagen wir mal, Alpha Centauri putzig-grüne Alphamännchen (oder Alphaweibchen – bitte an dieser Stelle keine Genderdebatte), benutzen LOFAR als Hör- und Fernrohr und erfreuen sich am possierlichen Treiben in der norddeutschen Tiefebene.
Feinste interstellare Unterhaltung bieten beispielsweise die jüngst auf dem Bleeck in Bad Bramstedt eingerichteten Tempo-20-Bremsdücker. Die sind gemein hoch, farblich dem sonstigen Straßenverlauf jedoch perfekt angeglichen – selbst schuld, wer hier nicht aufpasst. Bereits bei einer Tempoüberschreitung von 10 km/h fliegen Verkehrssünder so weit, dass ihre unfreiwillige Stunt-Nummer auf Alpha Centauri mit bloßem Auge zu verfolgen ist und planetenweit im TV übertragen wird. Vierschanzentournee guckt da oben keiner mehr. „Bramstedt Challenge/Dücker Jump“ ist im All ein Quotenhit. Wenn es Nacht wird auf Alpha Centauri, schlägt eher die Stunde der Spartenprogramme.
Man schiebt dann nicht wie bei uns eine Kaminfeuer-DVD ins Abspielgerät, sondern „Stau vor dem Elbtunnel“. Dabei schlafen sogar Aliens mit ADHS auf der Stelle ein.
Im Alpha-Kinderprogramm sind dagegen Einspielungen der Renner, die den Nachwuchs dafür sensibilisieren sollen, wie verschusselt und schutzbedürftig die Menschheit doch ist.
Den Hit der Woche lieferte ein Mann im Bezirksamt Hamburg-Eimsbüttel, der im 12. Stock trotz einschlägiger Warn-Piktogramme mit geschultertem E-Bike den Paternoster betrat und sein Gefährt während der Fahrt prompt fallen ließ – Paternoster-Blockade, Alarm, Anlage bis auf Weiteres gesperrt.
Schönen Dank, lieber Herr Bezirksabgeordneter Burckhardt Müller-Sönksen. Auf Alpha Centauri sind Sie jetzt auf jeden Fall ein Star. Und man muss ja auch nicht immer alles erklären, was man so macht.