Wer öfter mit Bahn und Bus unterwegs ist, dürfte bestätigen: Die Aggressivität nimmt zu. Ein Tipp von Abendblatt-Autor Jan Schröter.

In einem Abendblatt-Bericht über ihren Berufsalltag resümiert Anneliese Kasten, Busfahrerin der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH), eine bedenkliche Entwicklung: „Die meisten Fahrgäste sind friedlich. Doch insgesamt nimmt die Aggressivität zu.“ Wer öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, dürfte das bestätigen. Die Quälskala reicht von Unhöflichkeiten wie Platzhirschgehabe oder akustischer Vergewaltigung durch Musikbeschallung bis hin zum tätlichen Übergriff aus nichtigstem Anlass. Warum benehmen sich manche Leute so? Und wie stellt man das ab? Ich hätte da eine Idee.

Der HSV hat jüngst einen Spieler verpflichtet. Emir Spahic wurde zuvor in Leverkusen gefeuert, weil er einen Stadionordner verprügelt hat. Außerdem ging Spahic einem Vereinsmitarbeiter an die Kehle, weil der sich angemaßt hatte, des Kickers Auto umzuparken. Auch auf dem Platz kennt Spahic keine Gnade, davon konnte sich die fußballinteressierte Fernsehnation jüngst bei der Saisonauftakt-Übertragung aus München überzeugen. Jetzt wurde bekannt, dass Spahic den Halbzeitpausenappell seines Mitspielers Holtby („Los, Männer, reißt euch zusammen“) mit der Drohung „Halt die Fresse, sonst hau ich dir aufs Maul!“ kommentierte. Emir Spahic ist kein Teenager mehr, er wurde diese Woche 35 – herzlichen Glückwunsch, übrigens. Ich weiß nicht, was ihm der HSV bezahlt (reicht mir mal jemand Knäbels Rucksack – ach nee, ich will’s lieber gar nicht wissen), aber es ist vermutlich nicht wenig. Dafür wird sich Spahic mindestens ein schönes Auto leisten können. Das ist prima, denn andernfalls säße er bestimmt oft in öffentlichen Verkehrsmitteln, und dort sind die Zustände ja auch ohne ihn schon schlimm genug.

Trotzdem gäbe es dort eine Aufgabe für einen Mann wie Emir Spahic. Lieber HSV, falls der Spahic mal gesperrt ist (kann bei seiner Spielweise nicht mehr lange dauern): Leiht ihn in dieser Zeit bitte dem VHH aus. Dann betritt er den Bus und: „Mach Platz, du Rotzlöffel, lass die Oma sitzen! Stell den Lärm ab oder ich schmeiß dein Handy aus dem Fenster! Zieh die Kackstelzen aus dem Gang, sonst Kopfnuss, du Pussy!“ Bitte mach das möglich, lieber HSV.