Henstedt-Ulzburg. Strikte Ablehnung in der Gemeinde gegen den geplanten Verlauf der Ostküstenleitung. „Erhebliche Mängel“ im Dialogverfahren.
Der Sommer in Henstedt-Ulzburg wird heiß. Dieses Versprechen in Richtung des Netzbetreibers Tennet äußerte nun ein weiteres Mal Bürgervorsteher Uwe Schmidt. Er kanalisiert die strikte Ablehnung in der Gemeinde gegen den Verlauf der sogenannten Ostküstenleitung, einer 380-Kilovolt-Stromtrasse, die über südliches Henstedt-Ulzburger Gebiet verlaufen soll – so lautet zumindest der momentane Planungsstand, von dem die Tennet auch bei ihrem Infomarkt im Bürgerhaus in Gesprächen mit Einwohnern und Politikern nicht abrückte.
„Wenn man die Tennet nach Alternativen fragt, gibt es eigentlich gar keine“, sagt Uwe Schmidt, der im Dialogverfahren zur Feststellung des verträglichsten Korridors „erhebliche Mängel“ sieht.
Dass die Leitung nah an Wohngebieten verläuft, dass der Waldkindergarten am Rantzauer Forst in seiner Existenz bedroht sein und dass Tennet zudem ein weiteres Umspannwerk auf Gemeindegebiet bauen könnte, all das ruft seit Wochen deutlichen Widerstand hervor. Dieser wird zunehmen, verspricht Schmidt. Etwa auf der Einwohnerversammlung im Bürgerhaus am 30. Juni (18.30 Uhr), wo die Henstedt-Ulzburger auf die Tennet-Vertreter treffen werden.
Von der Landesregierung hat Ingrid Nestle, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Umwelt, Landwirtschaft und ländliche Räume, stellvertretend für den eingeladenen, aber terminlich verhinderten Minister Robert Habeck ihr Kommen zugesagt. „Wir hoffen wir auf eine große Teilnehmerzahl und große Solidarität“, so Bürgervorsteher Uwe Schmidt. „Jeder soll zeigen, dass er gegen die Trasse ist – mit Plakaten, mit Spruchbändern, aber alles in geordnetem Rahmen. Die Tennet soll die breite Abwehrhaltung merken.“
Parallel werden in Henstedt-Ulzburg noch bis zum 4. September Unterschriften gesammelt. Bürgermeister Stefan Bauer rief alle Einwohner, Vereine und Firmen auf, sich an der Initiative der Gemeindevertretung zu beteiligen – die Politik hatte fraktionsübergreifend am 19. Mai eine gemeinsame Resolution gegen die Stromleitung verabschiedet. Auch in Privathaushalten könnten die entsprechenden Formulare ausliegen Bauer: „Wir wollen den Widerstand bündeln. Ich denke, dass wir ein gutes Signal setzen können. Das, was bisher gelaufen ist, ist nicht richtig.“
Weiterhin fordert die Gemeinde eine grundsätzlich andere Trassenführung oder sogar eine Überprüfung, ob das Projekt überhaupt notwendig sei. Uwe Schmidt: „Wir favorisieren einen Verlauf entlang der künftigen Autobahn 20. Dort, so die Tennet, seien die „Raumwiderstände“ zwar größer, aber das Schutzgut Mensch sollte doch höher eingestuft werden als Tannen oder Eichen. Unser Ziel ist es, die Trasse aus Henstedt-Ulzburg rauszubekommen. Wohin, das obliegt dann den Planungsverantwortlichen von Tennet.“