Henstedt-Ulzburg. Die CDU will eine Unterschriftenaktion, die Verwaltung soll alle Mittel des Protestes ausschöpfen, um geplante Stromtrasse zu verhindern.

Die Gemeinde reagiert spät, aber die Politiker hoffen, nicht zu spät: Mit aller Macht wollen sich die Politiker gegen die geplante Stromtrasse quer durch die Gemeinde stemmen. Und die Bürger sollen mithelfen, das Schicksal abzuwenden: Sie können sich an einer von der CDU initiierten Unterschriftensammlung beteiligen. Damit soll die Gemeindeverwaltung aufgefordert werden, zusammen mit den politischen Fraktionen die Stromtrasse und den Bau eines Umspannwerkes auf Henstedt-Ulzburger Gebiet zu verhindern.

Eine Hochspannungsleitung mit 380.000 Volt (380 kV) soll nach den vorliegenden Plänen des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet durch die Gemeinde führen. Nach der Ermittlung möglicher Trassenkorridore ist ein Trassenverlauf über Dammstücken und das Gewerbegebiet Rhen hinweg, dann durch den Rantzauer Forst und weiter über Beckershof zur A 7 nach Darstellung der Tennet der konfliktärmste und offenbar auch der wirtschaftlichste. Im Bereich Beckershof ist ein Umspannwerk in der Größe von zehn Fußballfeldern vorgesehen.

Diese Nachricht sorgt für Entsetzen im Ort. Alle Politiker sind dagegen, die CDU versucht jetzt, alle infrage kommenden Möglichkeiten auszuschöpfen. „Das durchgeführte Dialogverfahren der Tennet weist unseres Erachtens erhebliche Mängel auf“, sagt CDU-Vorsitzender Michael Meschede. Er spricht vom „Schutzgut Mensch“, das im Bereich Henstedt-Ulzburg nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Die CDU wirft dem Stromnetzbetreiber vor, schon vor Beendigung des Dialogverfahrens nur die jetzt ausgewählte Trassenführung über Henstedt-Ulzburg in Erwägung gezogen zu haben.

Am kommenden Dienstag, 19. Mai, soll die Gemeindevertretung auf Antrag der CDU einen Aktionsplan verabschieden. Außerdem sollen andere betroffene Orte ins Boot geholt werden, um eine gemeinsame Erklärung vorzubereiten. Die anderen Fraktionen haben Zustimmung signalisiert.

Nach den Vorstellungen der CDU könnten die Unterschriftenlisten in vielen Geschäften ausliegen, im Gespräch sei aber auch, alles Haushalte im Ort anzuschreiben.

Die WHU-Ansicht, die Gemeinde habe einen rechtzeitigen Protest verschlafen, will Michael Meschede nicht stehen lassen. Erst im Zuge des Planfeststellungsverfahrens sei es möglich, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.