Der Ausbau der Bahnstrecke zum Jade-Weser-Port soll Anfang August beginnen. Zuerst kommt das zweite Gleis, später der Lärmschutz.

Oldenburg. Rückenwind für Niedersachsens wichtigstes Wirtschaftsprojekt: Der neue Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven erhält rechtzeitig zur Eröffnung im kommenden August eine zweigleisige Bahnanbindung. Nach jahrelangem Tauziehen soll der langersehnte Ausbau der Bahnstrecke von Oldenburg Richtung JadeWeserPort im August starten, teilte die Deutsche Bahn am Montag mit. Für das Projekt sind insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro veranschlagt.

Für den Ausbau der Bahnanbindung war lange gekämpft worden, ohne sie nämlich wird der Abtransport der mit den Containerschiffen erwarteten Gütermassen schwierig. Zunächst soll die 52 Kilometer lange Strecke bis Ende 2012 durchgehend zweigleisig ausgebaut werden, um den erwarteten Zuwachs an Güterzügen zu bewältigen. Derzeit gibt es noch zwei eingleisige Enpässe zwischen Rastede und Hahn sowie zwischen Varel und Jaderberg. Anschließend sind die Elektrifizierung der Verbindung, die Errichtung von Lärmschutzwänden sowie das Aufheben einiger Bahnübergänge geplant. Die Zahl der Züge soll von derzeit 52 pro Tag auf bis zu 130 steigen.

Pendler zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven müssen sich vom 1. August an auf erhebliche Behinderungen im Bahnverkehr einstellen. Zwischen Rastede und Sande wird die Strecke voraussichtlich bis Ende kommenden Jahres gesperrt. Ab Rastede fährt ein Bus nach Wilhelmshaven, außerdem pendelt ein Direktbus zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven. Zudem fährt an den Wochenenden ein Inselbus zu den Anlegern Bensersiel und Neuharlingersiel für die Fähren nach Langeoog und Spiekeroog.

„Es ist gut, dass es jetzt endlich richtig losgeht mit den Arbeiten zum zweigleisigen Ausbau der Strecke Oldenburg-Wilhelmshaven“, sagte Verkehrsminister Jörg Bode (FDP). „Das zeigt, dass sich der Einsatz Niedersachsens gelohnt hat.“ Wichtig sei, dass sichergestellt ist, dass es einen festen Bus-Fahrplan für die Berufspendler gibt und sich die Fahrzeiten nicht wegen der Bauarbeiten wöchentlich ändern.

Der Bund hatte in einem ersten Schritt 182 Millionen Euro für den Ausbau genehmigt. Der zügige Bau des zweiten Gleises ist nötig, um die Arbeiten nicht später unter rollendem Rad durchführen zu müssen, wenn bereits zusätzliche Züge den Hafen verlassen. Die Elektrifizierung hingegen mit dem Aufstellen der Strommasten und dem Aufhängen des elektrischen Fahrdrahts behindert den Verkehr weniger. Sie ermöglicht künftig eine schnelle Fahrt ohne Lokomotivwechsel in Oldenburg.

Dabei drohen den Zügen aber weitere Engpässe auf ihrer Fahrt Richtung Süden. Damit die Güterzüge aus den norddeutschen Häfen sich nicht bei Bremen, Hannover oder auf überlasteten Gleisen stauen, sind weitere Investitionen in die Hauptachsen der Bahn erforderlich. Niedersachsen und die Bahn setzen dabei auf die Y-Trasse, eine umstrittene Neubaustrecke von Hannover Richtung Hamburg und Bremen. (dpa)