Im Sommer soll die insgesamt 470 Kilometer lange Gaspipeline von der Ostsee bis Sachsen fertig sein und ab Oktober in Betrieb gehen.

Friedersdorf/Kassel. In Brandenburg sind nach einem Jahr Bauzeit 90 Prozent der Rohre der Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung - kurz OPAL - verlegt. Von 270 Kilometern quer durchs Land seien 236 Kilometer geschafft, sagte der märkische Projektleiter Michael Hölschen am Mittwoch in Friedersdorf (Dahme-Spreewald). Man liege voll im Zeitplan. Im Sommer soll gemäß der Planung die insgesamt 470 Kilometer lange Leitung von der Ostsee bis nach Sachsen fertig sein, Anfang Oktober soll sie in Betrieb gehen. Nach Angaben der Wingas-Sprecherin Antje Knollmann werden zwischen Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern und Olbernhau in Sachsen bereits Druckproben vorgenommen, „das heißt, dass man die Schweißnähte der verlegten Röhren überprüft, ob sie der späteren Belastung auch standhalten“. Ab Oktober sollen jährlich 36 Milliarden Kubikmeter Erdgas mit einem Druck von 100 Bar durch die Leitung gepresst werden. „Da muss wirklich alles passen“, sagte Hölschen. Deshalb kontrolliere man alles genauestens per Ultraschall und Röntgenstrahlen.

Der Pipeline-Bau sei europaweit eines der größten Infrastrukturprojekte. „Mit dieser Leitung können wir rund ein Drittel Deutschlands mit Erdgas versorgen“, stellte Hölschen fest. Wingas investiert zusammen mit der E.ON Ruhrgas AG rund eine Milliarde Euro in das Projekt.

Bei Friedersdorf wird derzeit eines der letzten Nadelöhre überbrückt: die Autobahn A 12. Ohne Straßensperrung schieben Wingas-Mitarbeiter mit Hilfe eines neuartigem Druckpressverfahrens drei zusammengeschweißte Röhren unter der etwa 50 Meter breiten Bundesschnellstraße durch. „Wir sind in der Technik geübt. Da kann absolut nichts passieren“, versicherte Hölschen. Am kommenden Montag werde man hiermit fertig sein. In Brandenburg seien so bereits vier Autobahnen, etliche Seen, Kanäle und Flüsse unterquert worden.

Die OPAL-Leitung erhält aus der Ostsee-Pipeline Nord Stream russisches Erdgas. Laut Knollmann wird der erste von insgesamt zwei Strängen mit Herbstbeginn in Betrieb gehen können. Pro Nord-Stream-Strang könnten jährlich etwa 27,5 Milliarden Kubikmeter Gas transportiert werden. Ende kommenden Jahres soll der zweite Strang ans Netz gehen. (dpa)