Gaskonzern Gazprom baut ein Bergwerk auf 51 Quadratkilometern, um die Beschaffenheit des porösen Sandsteins zu untersuchen. Voruntersuchungen gab es schon zu DDR-Zeiten.

Waren/Berlin. Es soll das größte unterirdische Erdgaslager in ganz Europa werden: In Hinrichshagen (Müritzkreis) will der russische Gaskonzern Gazprom künftig fünf Prozent des deutschen Jahresbedarfs an Erdgas in rund 650 Meter Tiefe lagern. "Das Tochterunternehmen Gazprom Germania hat sich das nötige Bergrecht gesichert", sagte Projektleiter Andreas Hieckmann gestern in Waren. Der Bau des Speichers steht im Zusammenhang mit der geplanten Erdgasleitung des russisch-deutsch-holländischen Konsortiums Nord Stream von Russland durch die Ostsee nach Lubmin, die 2010 in Betrieb gehen soll.

Für die Speicherung des russischen Erdgases seien bundesweit 25 Standorte überprüft worden, sagte Hieckmann. Die besten Bedingungen gäbe es in Hinrichshagen und im brandenburgischen Schweinrich (Ostprignitz-Ruppin). Dort könnten je fünf Milliarden Kubikmeter Gas eingelagert werden. Derzeit liegt der deutsche Jahresbedarf bei 105 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Hinrichshagen war bereits zu DDR-Zeiten erkundet worden und soll als erster Speicher erschlossen werden. Abhängig vom europäischen Verbrauch bleibe Schweinrich zunächst als Reserve. Um heutige Standards zu erfüllen, seien noch weitere Untersuchungen nötig, die bei Hinrichshagen noch 2007 beginnen sollen. Gazprom habe dort ein Bergwerksfeld von 51 Quadratkilometern von der Treuhand erworben.

"Die Gasspeicherung ist nötig, um jahreszeitliche und andere Schwankungen zwischen Anlieferung und Abnahme zu überbrücken", sagte Hieckmann. Die Gesamtinvestitionen für den Speicher Hinrichshagen schätzte er auf 420 Millionen Euro. Technisch möglich sei die Speicherung, weil in 650 Meter Tiefe eine 50 Meter starke, poröse Sandsteinschicht verfügbar sei, die das Gas sicher aufnehmen könne.

Die Gazprom Germania ist mit 120 Beschäftigten nach eigenen Angaben die größte Tochterfirma des russischen Gaslieferanten. Der Erdgasabsatz der Gazprom Germania stieg nach Firmenangaben von Januar bis September 2007 um 25 Prozent auf 324 Milliarden Kilowattstunden gegenüber dem Vorjahr.