Der Zug mit dem Atommüll ist gestartet, Donnerstag soll er Lubmin erreichen. Eine Frau blockierte als Erste die Gleise - völlig unabsichtlich.

Karlsruhe/Ribnitz-Damgarten. Eine 48-jährige Frau hat am Dienstagabend bei Ribnitz-Damgarten (Nordvorpommern) für eine erste unfreiwillige Blockade der vermuteten Castor-Bahnstrecke in Mecklenburg-Vorpommern gesorgt. Wie die Polizei am Mittwoch berichtete, war die Frau mit ihrem Wagen beim Überfahren eines Bahnübergangs aus ungeklärter Ursache ins Schleudern gekommen und mit ihrem Fahrzeug im Gleisbett gelandet.

Anschließend sei sie mehr als 20 Meter auf dem Gleis weitergefahren, bis es nicht mehr weiterging. Das Auto musste von einem Abschleppunternehmen vom Gleis geholt werden, die Strecke zwischen Stralsund und Rostock musste für längere Zeit gesperrt werden.

Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll ist seit Mittwochmorgen von Karlsruhe in Richtung Bayern unterwegs. Gegen 06.30 erreichte er nach Polizeiangaben den Enzkreis in Baden-Württemberg. Der Atommüll wird ins Zwischenlager Nord bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern gebracht. Dort soll er am Donnerstag ankommen. Nach Angaben der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen geht die weitere Route über Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg), wo der Zug etwa 20 Minuten rangiert werde, Heilbronn und Würzburg. Danach soll er die Landesgrenze von Bayern erreichen. Neue Zwischenfälle gab es am Morgen keine.

Vor der Abfahrt der fünf Castor-Behälter hatten Atomgegner in Karlsruhe in der Nacht rund eineinhalb Stunden lang die Bahngleise blockiert. Die Polizei nahm 310 Demonstranten in Gewahrsam. Gegen 03.15 Uhr verließ der Atomzug schließlich die ehemalige Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK). Mehrere hundert Polizisten sicherten den Zug ab. (dpa)