Ein Zug der S3 war wegen einer vereisten Stromschiene vor Hammerbrook liegen geblieben. Sie musste von Hand frei gekratzt werden.

Hamburg/Braunschweig/Schneverdingen. Zwei Stunden lang waren am Morgen Fahrgäste eines Zuges der S3 Richtung Hauptbahnhof eingeschlossen. Die Bahn war gegen acht Uhr kurz vor Hammerbrook liegen geblieben, weil die Stromschiene vereist war und konnte weder vor noch zurück bewegt werden. Erst um zehn Uhr erreichte die S-Bahn wieder den Bahnhof Veddel. "Wir haben überlegt, den Zug zu evakuieren, aber eine Evakuierung in das vereiste Gleisbett wäre zu gefährlich gewesen", sagte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis zu abendblatt.de.

Besonders bitter für die eingeschlossenen Fahrgäste: Auf dem zweiten Gleis düsten die Züge an ihnen vorbei. Denn die Stromschiene am Nebengleis war frei. "Der Wind hat den Eisregen gegen die eine Stromschiene getrieben", so Meyer-Lovis. Die Schiene musste von Hand frei gekratzt werden.

Drei Tote bei Glätte-Unfällen in Niedersachsen

Der Winter hatte sich am Morgen im Norden mit Eisregen und Schneeschauern zurückgemeldet. Dabei kam es teilweise zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Auf den Autobahnen und Bundesstraßen rund um Hamburg ging es nur schleppend voran. Die Polizeileitstellen verzeichneten zahlreiche Glätteunfälle. Sie endeten jedoch meist glimpflich ohne Verletzte mit Blechschäden, hieß es. Die Streudienste in Hamburg und Schleswig-Holstein waren seit den frühen Morgenstunden im Einsatz.

In Niedersachsen haben überfrierende Nässe und Blitzeis am Dienstagmorgen hingegen zu zahlreichen Unfällen auf Autobahnen geführt. Laut der Autobahnpolizei Braunschweig häuften sich die Zusammenstöße besonders im Kreis Helmstedt. Dort krachte es nahezu im Minutentakt. Aber auch zwischen Königslutter und Wolfsburg sowie bei Lehrte (Region Hannover) sorgten spiegelglatte Fahrbahnen für Unfälle und Verkehrsbehinderungen. Nach ersten Angaben blieb es aber bei Blechschäden, Verletzte gab es keine. In Helmstedt wurde der Busverkehr witterungsbedingt eingestellt. Auch hier war der Streudienst ununterbrochen im Einsatz. Braunschweig war am Morgen von den winterlichen Verhältnissen ebenso betroffen. Bei Unfällen im Stadtgebiet blieb es bei Blechschäden. Eingefrorene Oberleitungen legten den Straßenbahnverkehr vorübergehend lahm.

Der schlimmste Unfall ereignete sich am Dienstagmorgen auf der Bundesstraße 3 zwischen Heber und Wintermoor: Dort verunglückte eine 55-Jährige aus dem Landkreis Stade tödlich. Die Frau war mit ihrem Mann in einem Klein-Lkw in Richtung Soltau unterwegs gewesen, als das Fahrzeug von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Beide Insassen wurden eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Die Frau verstarb noch an der Unfallstelle, der 51-jährige Fahrer wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht. Die B3 wurde zweitweise in beide Richtungen gesperrt.

In Westerstede (Landkreis Ammerland) hatte ein schwerer Verkehrsunfall bereits am Montagabend zwei Menschen das Leben gekostet. Auf nasser Fahrbahn kam das Fahrzeug eines 24-Jährigen am Montagabend in einer langgezogenen Rechtskurve von der Landstraße ab und knallte fast ungebremst gegen einen Baum. Dabei starben sowohl der Fahrer als auch sein 19-jähriger Begleiter. Der Wagen wurde beim Aufprall nahezu komplett zerstört.