Laut schleswig-holsteinischem Verfassungsschutz wird in einer Pinneberger Moschee islamistisches Gedankengut diskutiert.

Kiel/Pinneberg. Nach der Schließung der Taiba-Moschee in Hamburg haben Islamisten offenkundig in Pinneberg einen neuen Sammelpunkt gefunden. Der Leiter des schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes, Horst Eger, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag Medienberichte über die neue „Problem-Moschee“. Eger: „Die Leute haben nach einem Ort gesucht, wo man neben der normalen muslimischen Religionsausübung unter sich sein konnte, um islamistisches Gedankengut zu diskutieren. Das ist ein solcher Ort in Pinneberg geworden.“ Wer dort freitags einfach bete, interessiere den Verfassungsschutz nicht. „Dort treffen sich aber wenige Dutzend bei besonderen Veranstaltungen, die für diese islamistischen Kreise attraktiv erscheinen“, sagte Eger.

Die im August vergangenen Jahres von den Hamburger Behörden geschlossene Taiba-Moschee in Hamburg (früher: Al-Quds) war als Moschee der Attentäter vom 11. September 2001 in die Geschichte eingegangen. Todespilot Mohammed Atta und seine Komplizen hatten sich dort getroffen. Schon wenige Wochen nach der Schließung orientierten sich Dschihadisten aus Hamburg nach Pinneberg um. Auf die Frage nach möglichen weiteren „Problem-Moscheen“ in Schleswig-Holstein äußerte sich der Verfassungsschutz-Chef nicht konkret. „Überall dort, wo wir Hinweise haben, gucken wir natürlich hin“, sagte Eger. „Es gibt weitere Moscheen, in denen immer mal wieder problematische Menschen mit islamistischem Gedankengut auftauchen.“ Dies sei eher in Großstädten der Fall. Die größte Moschee im Land in Rendsburg nahm der Verfassungsschutz-Leiter ausdrücklich aus. „Sie hat sich aus unserer Sicht positiv entwickelt“, sagte Eger. „Die Moschee kann zwar der Milli-Görus-Bewegung zugerechnet werden, was nicht ganz unproblematisch ist. Aber dort haben sich ganz offensichtlich Kräfte durchgesetzt, die sehr auf Integration aus sind, ganz im Gegensatz zu Pinneberg.“