Die Stadt Wolfsburg, einzige Aktionärin der Stadtwerke, setzte damit einen im November vom Verwaltungsausschuss beschlossenen Antrag um.

Wolfsburg. Dem umstrittenen Wolfsburger Stadtwerke-Chef Markus Karp ist am Dienstag von der Hauptversammlung das Vertrauen entzogen worden. Das Gremium – die Stadt ist die einzige Aktionärin der Stadtwerke – hat damit einen bereits im November vom Verwaltungsausschuss der Stadt beschlossenen Antrag umgesetzt. Die Hauptversammlung empfiehlt zudem dem Aufsichtsrat, der am Freitag tagt, Karp zu kündigen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt wegen Untreue unter anderem gegen Karp: Er soll den ehemaligen Pressesprecher Maik Nahrstedt während dessen Arbeitszeit für Wahlkämpfe der CDU eingesetzt haben. „Ich sehe keine Veranlassung, Herrn Karp zu kündigen“, sagte hingegen der Aufsichtsratsvorsitzende Thorsten Werner (CDU). Bislang sei noch keine der Anschuldigungen bewiesen. Er hoffe nach wie vor, dass es zwischen den Stadtwerken und Karp zu einer einvernehmlichen Lösung kommen werde. Auch über die Beurlaubung von Karps Stellvertreter, Torsten Hasenflug, soll der Aufsichtsrat beraten.

Der ehemalige Stadtwerke-Pressesprecher Maik Nahrstedt – er hatte die Affäre ins Rollen gebracht – ist inzwischen nach eigenen Angaben aus der CDU ausgetreten. Nach verschiedenen Querelen hatte er seinen Chef beschuldigt, ihn während seiner Arbeitszeit für die Wahl von Wolfsburgs Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU) und für Landtagswahlkämpfe eingesetzt zu haben. Auch Fahrzeuge und Telefone der Stadtwerke seien dafür genutzt worden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Karp, gegen Nahrstedt und andere Stadtwerke-Mitarbeiter unter anderem wegen Untreue. Auch Wolfsburgs Oberbürgermeister Rolfs Schnellecke (CDU) ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Nahrstedt war nach eigenen Angaben für Schnellecke und die Landes-CDU im Wahlkampf unterwegs. Stadtwerke-Mitarbeiter wollen am Freitag parallel zur Aufsichtsratssitzung erneut demonstrieren.