In der Schlammschlacht um angebliche Wahlkampfhilfe für die CDU schlägt Wolfsburgs Oberbürgermeister gegen Maik Nahrstedt zurück.

HannoverWolfsburg. Wolfsburgs Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU) holt in der Stadtwerke-Affäre zum Gegenschlag aus. „Ich lasse es nicht zu, dass mein Ruf kaputt gemacht wird“, sagte der 66-Jährige am Freitag und kündigte sämtliche möglichen rechtlichen Schritte an. So will er den ehemaligen Pressesprecher der Stadtwerke, Maik Nahrstedt, auch auf Schadensersatz wegen Rufschädigung verklagen. Nahrstedt hatte den Stadtwerken unter anderem illegale CDU-Wahlkampfhilfe vorgeworfen. Schnellecke sieht sich zu Unrecht bundesweit an den Pranger gestellt.

Zudem fordert Schnellecke Nahrstedt auf, alle Behauptungen zu unterlassen, die den Eindruck erweckten, er habe wissentlich auf Kosten der Stadtwerke Wahlkampf gemacht. „Für mich stellen sich die Vorgänge als groß inszenierte Seifenblase eines rach- und geltungssüchtigen Menschen und seiner Helfer dar“, sagte der Kommunalpolitiker. Er sprach von „möglicherweise manipulierten Dokumenten“, die gegen ihn und den beurlaubten Stadtwerke-Chef Markus Karp täglich vorgelegt werden. Niemals hätte er Wahlkampf auf Kosten der Stadtwerke zugelassen, betonte Schnellecke erneut.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schnellecke, Karp und Nahrstedt. Schon bevor die Schlammschlacht bundesweit bekannt wurde, liefen gegen Nahrstedt Ermittlungen. Danach soll er anonyme Briefe gegen seinen Chef Karp verteilt haben. Schnellecke berichtete am Freitag, Nahrstedt habe ihm vor der Veröffentlichung der Anschuldigungen zornig angekündigt, dass es katastrophale Enthüllungen geben werde, wenn er weiter beschuldigt werde. Ein weiterer Vorwurf wegen unrechtmäßig vergebener VIP-Fußballkarten hat mittlerweile zur Kündigung von Nahrstedt geführt.

Auch zwei Stadtwerke-Manager, die Nahrstedts Anschuldigungen öffentlich bestätigt hatten, werden von Schnellecke nun wegen Veruntreuung angezeigt. Nahrstedt will unter anderem während seiner Arbeitszeit Wahlkampf für Schnellecke und dem späteren niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff gemacht haben. Wenn die beiden Manager dies wussten, so haben sie sich laut Schnellecke selbst wegen Unterlassung der Untreue schuldig gemacht. Bei einem der beiden Manager soll der Staatsanwalt zudem prüfen, ob nicht ein Verwandter beim Einkauf von Werbemitteln begünstigt wurde.

Schnellecke verwies auf 35 Jahre im öffentlichen Dienst, in denen er sich nicht das Geringste habe zuschulden kommen lassen. „Ich bin sicher, dass alles ans Licht kommen wird.“ Er sei sich zudem sicher, dass auch Wulff korrekt gehandelt habe. Nahrstedt sei zwar ehrenamtlicher Wahlhelfer gewesen, habe jedoch eine völlig untergeordnete Rolle gespielt. Kosten für Aufwendungen habe Nahrstedt zudem bei der CDU Niedersachsen, bei der CDU Wolfsburg und bei Schnellecke abgerechnet. „Wo bleibt da Raum für Kosten für die Stadtwerke“, fragte Schnellecke. „Hier wurde eine schmutzige Gesamtkampagne perfide ausgeheckt.“ Das ganze habe nur einen Zweck, nämlich Karp und Schnellecke zu Fall zu bringen und Wulff zu beschädigen.