Nach seiner Verstrickung in die CDU-Wahlkampfaffäre will die Stadt Wolfsburg den Stadtwerke-Chef Markus Karp wohl endgültig vor die Tür setzen.

Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg will den beurlaubten Chef der Stadtwerke, Markus Karp, wegen dessen Verstrickung in die CDU-Wahlkampfaffäre in Niedersachsen endgültig vor die Tür setzen. Der Verwaltungsausschuss des Stadtrates beschloss, dem Vorsitzenden des kommunalen Energieversorgers in der nächsten Hauptversammlung das Vertrauen zu entziehen.

Auch Technik-Vorstand Torsten Hasenpflug müsse damit rechnen, teilten die Stadtwerke mit. Er soll jedoch auf unbestimmte Zeit beurlaubt werden, während Karp die fristlose Kündigung drohe. Zuvor hatte es bereits Spekulationen um einen bald bevorstehenden Wechsel an der Führungsspitze gegeben. Interims-Vorstandschef Wolfgang Wilken, der die Stadtwerke seit der Freistellung Karps führt, räumte ein, eine Trennung von dem einstigen CDU-Wahlkampfmanager sei „nach den jüngsten politischen Willensbekundungen“ möglicherweise unausweichlich. Zugleich warnte er aber vor juristischen Konsequenzen: „Sollte die Kündigung vom Aufsichtsrat bestätigt werden, müssen sich die Stadtwerke aller Voraussicht nach auf eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung einstellen.“

+++ Die Stadtwerke-Affäre um illegale CDU-Wahlkampfhilfe +++

Bei seinem Vorstandskollegen Hasenpflug könne er die Entscheidung dagegen nicht nachvollziehen, sagte Wilken. „Herrn Hasenpflug wird weder etwas zur Last gelegt, noch wird gegen ihn ermittelt.“ Eine Beurlaubung des Managers würde er daher „sehr bedauern“. Die Entscheidung des Verwaltungsausschusses wird mitgetragen von SPD, Grünen, Linken und der Parteipolitisch Unabhängigen Gemeinschaft (PUG) im Stadtrat. Der Ex-Pressesprecher und Vize-Betriebsratschef der Stadtwerke, Maik Nahrstedt, hatte die Affäre ins Rollen gebracht. Er hatte behauptet, während der Arbeitszeit mit Wissen und Unterstützung des Stadtwerke-Vorstands Wahlkampf für die CDU betrieben zu haben – unter anderem bei der Landtagswahl 2003, bei der Christian Wulff niedersächsischer Ministerpräsident wurde. Dabei beschuldigte Nahrstedt Karp, Drahtzieher der illegalen Hilfen gewesen zu sein.