Nach Rügen und Ludwigslust will auch Ostvorpommern die Zusammenlegung mit anderen Kreisen verhindern.

Anklam/Schwerin. Mindestens drei Landkreise werden gegen die im Juli beschlossene Kreisgebietsreform klagen. Nach Rügen und dem Kreis Ludwigslust beschloss am Montagabend auch der Kreistag von Ostvorpommern, das Landesverfassungsgericht anzurufen, wie ein Sprecher des Kreises am Dienstag in Anklam sagte. Für eine Klage stimmten 25 Abgeordnete, 14 dagegen, 3 Mitglieder enthielten sich der Stimme. Ostvorpommern soll ab 2011 mit Uecker-Randow zum Kreis Südvorpommern mit Greifswald als Kreisstadt zusammengehen. Der Landkreistag rechnet damit, dass die Klagen noch im Herbst eingereicht werden.

Der Müritzkreis, der mit Mecklenburg-Strelitz und dem Großteil des Kreises Demmin zu dem mit 5500 Quadratkilometern größten Landkreis Deutschlands zusammengefasst werden soll, entscheidet an diesem Donnerstag auf einem Sonderkreistag, ob er ebenfalls klagt. Am kommenden Montag will auch der Uecker-Randow-Kreis einen Beschluss fassen, wie der Geschäftsführer des Landkreistags, Jan Peter Schröder, sagte. Noch nicht entschieden haben sich Neubrandenburg, Greifswald, Stralsund und Wismar, die durch die Reform ihren Status als kreisfreie Städte verlieren. Allerdings sollen alle vier Städte Kreissitze werden.

Parchim wird nach Angaben des Städte- und Gemeindetages ebenfalls vor das Verfassungsgericht ziehen, um sich gegen eine höhere Belastung durch Altschulden anderer Gemeinden zu wehren. Die jetzigen Kreise Parchim und Ludwigslust sollen den Kreis Südwestmecklenburg mit Kreissitz in Parchim bilden.

Im Nordosten werden ab Herbst 2011 die zwölf Landkreise zu sechs Großkreisen zusammengefasst. Von der Fläche her werden es die größten bundesweit sein. Die Städte Schwerin und Rostock bleiben kreisfrei. Der erste Anlauf zur Kreisgebietsreform, den 2006 die damalige rot- rote Koalition auf den Weg gebracht hatte, war 2007 vom Verfassungsgericht in Greifswald gestoppt worden.