Der Schweriner Landtag hat beschlossen, die bislang zwölf Kreise auf sechs zu reduzieren. Die Reform soll am 4. September 2011 vollzogen werden.

Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern bekommt Deutschlands größte Landeskreise. Der Schweriner Landtag beschloss am Mittwoch eine Kreisgebietsreform, die nur noch sechs statt bisher zwölf Kreise vorsieht. Die Zahl der kreisfreien Städte wird von sechs auf zwei reduziert, Rostock und die Landeshauptstadt Schwerin. Die Reform soll am 4. September 2011 mit der Wahl der neuen Kreistage und Landräte vollzogen werden. An dem Tag wird vermutlich auch der neue Landtag gewählt. Für die von der SPD/CDU-Koalition vorangetriebene Reform stimmten 40 Abgeordnete aus dem Regierungslager. 28 Parlamentarier votierten mit Nein, 3 nahmen nicht an der Abstimmung teil. Der größte neue Kreis, Mecklenburgische Seenplatte, wird mit knapp 5500 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß sein wie das Saarland. Auch die Kreise Südwestmecklenburg, Mittleres Mecklenburg, Südvorpommern und Nordvorpommern werden größer sein als der bisherige Spitzenreiter in Deutschland, der Landkreis Uckermark in Brandenburg mit 3058 Quadratkilometern.

Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte Bundesland, Prognosen sagen ein weiteres Sinken der derzeit bei 1,65 Millionen liegenden Einwohnerzahl voraus. Mit der Verwaltungsreform reagiert die Landesregierung nach Angaben von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) auf diese demografische Entwicklung und die sinkenden Zuwendungen von Bund und EU.

Die Personalausgaben der Kreise in Mecklenburg-Vorpommern sind mit 206 Euro je Einwohner etwa doppelt so hoch wie im benachbarten Schleswig-Holstein. Sellering und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) verwiesen darauf, dass Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr noch eine Milliarde Euro aus dem Solidarpakt bekommt. Bis 2019 sinken diese Zuweisungen auf Null. Die großzügige EU-Maximalförderung endet für das Land schon 2013. Im laufenden Förderzeitraum (2007-2013) fließen laut Staatskanzlei 2,65 Milliarden Euro an EU-Zuschüssen nach Mecklenburg- Vorpommern. Der Landesetat beträgt rund 7 Milliarden Euro im Jahr, nur zur Hälfte kann er aus eigenen Steuereinnahmen gedeckt werden.