Der Mann von Niedersachsens Ministerin Grotelüschen bestreitet mögliche Verstöße im familieneigenen Mastputenbetrieb.

Hannover. Der Ehemann von Agrarministerin Astrid Grotelüschen (CDU) hat Verwicklungen seiner Mastputenbrüterei in mögliche Tierschutz-Verstöße zurückgewiesen und seine Frau in Schutz genommen. Hintergrund für die anhaltende Kritik an der Landwirtschaftsministerin war ein Fernsehbericht . Dort wurde behauptet, die familieneigene Brüterei der Ministerin stünde in enger Geschäftsbeziehung zu zwei Putenmästern in Mecklenburg-Vorpommern, die Tiere gequält hätten. In einer Stellungnahme von Unternehmenschef Garlich Grotelüschen - dem Ehemann der Ministerin - hieß es am Dienstag: Selbst wenn sich Teile der Vorwürfe bewahrheiten sollten, liege die Verantwortung nicht bei seiner Mastputenbrüterei, sondern bei den Mastbetrieben. Zudem kritisierte er eine „Kampagne“, um eine juristische und moralische Verantwortung seiner Frau zu konstruieren. Diese habe aber seit Ende Januar dieses Jahres keine Funktion mehr im Unternehmen. Grotelüschen hatte das Amt der Agrarministerin im April übernommen, zuvor war sie Bundestagsabgeordnete.

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Die Tierschutzorganisation Peta hat neue Vorwürfe gegen zwei Putenmäster in Mecklenburg-Vorpommern, die Mastputenbrüterei Ahlhorn in Niedersachsen und die Agrarministerien beider Länder erhoben. Danach stammen die eidesstattlichen Versicherungen der Mäster, dass die im im ARD-Magazin Report Mainz gezeigten Videos mit kranken, sterbenden und toten Puten nicht in ihren Ställen gedreht wurden, von der Brüterei in Ahlhorn. Die vom Ehemann der niedersächsischen Agrarministerin Astrid Grotelüschen (CDU) geführte Firma liefert den Mästern die Jungtiere. Sie habe den Leitern der Mastbetriebe den Text übermittelt, den sie nur noch unterschreiben sollten, teilte Peta mit.

Die Staatsanwaltschaft Stralsund bestätigte am Dienstag Ermittlungen gegen den beschuldigten Mäster in Nordvorpommern nach einer Strafanzeige wegen Tierquälerei von Peta. „Wir sind verpflichtet, die Vorwürfe zu prüfen“, sagte Staatsanwalt Ralf Lechte. Es gehe sowohl um die Frage, ob die Videoaufnahmen in den Ställen des Mästers entstanden als auch um die Inhalte der Bilder.

Der Putenmäster Volker Knops in Deyelsdorf sagte der dpa, er äußere sich nicht zu den eidesstattlichen Erklärungen. Er beteuerte aber, dass die „schlimmen Bilder“ nicht aus seinen Ställen stammen und kündigte rechtliche Schritte gegen Peta an. Die Peta-Leute hätten seine Anlage von außen gefilmt und seien dann in einen Stall eingedrungen. Es seien einige weiße Hähne zu sehen gewesen. Danach habe es einen Schnitt gegeben. Bei den „schlimmen Bildern“ seien im Hintergrund Blechtröge zu erkennen, während in seinem Stall rote Plastiktröge stünden. Auch stimme das Mauerwerk nicht überein. Zudem seien seine Puten zur Zeit der Aufnahmen im April noch klein gewesen.

In Niedersachsen war nach den Fernsehbildern ein Streit um die familieneigene Mastputenbrüterei der Agrar- und Tierschutzministerin Grotelüschen entbrannt. Sie bestreitet die Vorwürfe von Peta.