Die Zahl der mutmaßlichen Angreifer wächst - jetzt wird gegen neun Verdächtige ermittelt. Alle sollen einen Migrationshintergrund haben.

Hannover. Die Zahl der mutmaßlichen Täter, die Steine auf eine jüdische Tanzgruppe in Hannover geworfen haben sollen, wird größer. Am Freitag seien drei weitere Kinder ermittelt worden, teilte die Polizei mit. Es handelt sich um zwei zwölf und einen 13 Jahre alten Jungen. Alle hätten einen arabischen Migrationshintergrund, sagte ein Polizeisprecher. Sie seien der Polizei bereits in der Vergangenheit wegen Rohheitsdelikten aufgefallen.

Sie sollen zu einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen gehören, die am vergangenen Sonnabend bei einem internationalen Fest im Problemstadtteil Sahlkamp antisemitische Parolen gerufen und mit Steinen auf die Tanzgruppe geworfen haben sollen. Eine Tänzerin wurde am Bein getroffen und leicht verletzt. Bereits gestern und vorgestern hatte die Polizei sechs Tatverdächtige im Alter von neun bis 19 Jahren ermittelt.

Die Vorwürfe lauten auf Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Die Kinder und Jugendlichen sollen von einer Baustelle Steine geholt und damit auf die Gruppe der Liberalen Jüdischen Gemeinde geworfen haben. Der Vorfall hatte über die Grenzen Hannovers hinaus für Empörung gesorgt.

Auch der Landesverband der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) Niedersachsen und Bremen verurteilte den Vorfall. „Derartige Übergriffe - egal aus welcher Motivation heraus - stören das Zusammenleben und dürfen auf keinen Fall toleriert werden“, sagte Landesvorsitzender Ali Ihsan Ünlü. Der Islam verbiete in seiner Essenz eine solche Tat. Internationale Konflikte dürften das Zusammenleben in Deutschland nicht beeinflussen. Antisemitische Hetze in Internetforen müsse schärfer geahndet werden, weil diese Art der Agitation dem friedlichen Miteinander schade.