Mit einem neuen „White IT-Button“ können Internetnutzer Fotos und Videos anonym melden, damit diese anschließend gelöscht werden können

Hannover. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will den Kampf gegen Kinderpornografie im Internet vorantreiben. In einem Bündnis wollen Politik, Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft erreichen, dass kinderpornografische Fotos und Videos im Internet flächendeckend gelöscht werden. Schünemann sagte am Mittwoch auf der CeBIT in Hannover, dies sei der bessere Weg als eine Sperrung von Internet-Seiten.

Mit einem neuen „White IT-Button“ können Internetnutzer kinderpornografisches Material anonym melden, damit es anschließend gelöscht werden kann. Schünemann sagte, Löschen sei besser als ein Sperren von Internet-Seiten, weil dies sehr schnell umgangen werden könnte. „Wenn es gelöscht ist, kann man darauf nicht mehr zugreifen.“ Die entsprechenden Seiten im Netz müssten aber erst einmal gefunden werden.

Bei dem „White IT-Meldebutton“ handelt es sich um ein kleines Zusatzprogramm, ein sogenanntes Add-On, dass sich jeder Nutzer in seinem Internetbrowser installieren kann. Falls man beim Surfen versehentlich auf kinderpornografisches Material kommt, muss lediglich der installierte Meldeknopf gedrückt werden. Die Seite wird dann automatisch und anonym an eine Beschwerdestelle weitergeleitet und dort geprüft.

„Wenn Kinderpornografie im Internet gelöscht werden soll, dann müssen wir auch wissen, wo sie gespeichert wird“, sagte Schünemann. Das Bündnis gegen Kinderpornografie im Internet war im vergangenen November gegründet worden. Mitglieder sind unter anderem IT-Unternehmen, der Hightech-Branchenverband BITKOM, der Deutsche Kinderschutzbund und die Leibniz Universität Hannover.

Schünemann sagte, das Bündnis werde von der Innenministerkonferenz unterstützt. Der Minister führt auch Gespräche mit dem Suchmaschinen-Riesen Google, damit dieser bei dem Bündnis mitwirkt. In einer Datenbank beim Bundeskriminalamt könnten „digitale Fingerabdrücke“ von Kinderporno-Dateien aus den einzelnen Landeskriminalämtern zusammengeführt werden. Anhand dieser „digitalen Fingerabdrücke“ sollen kommerzielle Suchmaschinen verbotene Dateien finden und melden.

Das umstrittene Gesetz zur Sperrung einschlägiger Internetseiten war zwar von Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnet worden. Laut Bundesregierung soll es aber dennoch keinen Aufbau einer Infrastruktur geben. Ein neues Gesetz soll nun zügig auf den Weg gebracht werden, um die Seiten zu löschen.