Sturmböen, blockierte Straßen, zugeschneite Schienen: Tief „Daisy“ tobt über Norddeutschland. Die Polizei rät von Fahrten mit dem Auto ab.

Hamburg. Schneechaos im Norden, Verwehungen auf den Straßen - und sogar Menschen, die auf der Autobahn eingeschneit sind. Sturmtief "Daisy" hält die Menschen in Atem.

Besonders hart traf es die Autofahrer auf der Autobahn A 20 in Mecklenburg-Vorpommern. Dort haben haben Rettungskräfte einen Teil der Eingeschneiten erreicht. Etwa 120 Menschen wurden bereits vom Technischen Hilfswerk und Notdiensten aus ihren feststeckenden Fahrzeugen befreit. Auf dem Abschnitt südlich von Jarmen sind insgesamt 50 Autos, ein Reisebus und 12 Lastwagen vom Schnee blockiert. Die Lkw-Fahrer sind in ihren Fahrzeugen geblieben. Wie viele Menschen nördlich von Jarmen festsäßen, ist nicht bekannt. Mehrere hundert Menschen sitzen seit vielen Stunden zwischen Gützkow und Jarmen auf der Autobahn fest. Im ganzen Norden sind zahlreiche Straßen blockiert.

Auch in Hamburg sorgte das Sturmtief für zusätzliche Einsätze der Feuerwehr, größere Schäden oder Verletzte gab es aber nicht. Rund 50 Mal rückte die Feuerwehr zwischen Sonnabendmittag und Sonntagmorgen wegen abbrechender Schneewechten, Eiszapfen und Ästen aus. In der Bernhard-Nocht-Straße im Stadtteil St. Pauli drohte ein 200 Meter langes und viergeschossiges Baugerüst teilweise umzustürzen. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab. Auf den Straßen Hamburgs sei derweil alles ruhig geblieben, hieß es aus dem Lagenzentrum.

An der Ostsee herrschte Sturmflut. Bei Dahmeshöved drohte ein Deich zu brechen. „Die Situation wird als unverändert angespannt bezeichnet“, meldete die Polizei in Lübeck am Morgen. Sie rief die Bürger auf, das Autofahren, wenn irgend möglich,unbedingt zu vermeiden.

„In Ostholstein sind fast alle Nebenstraßen, wie Gemeinde- und Kreisstraßen unpassierbar“, teilte die Lübecker Polizeidirektion weiter mit. „Lediglich die Autobahnen und Bundesstraßen werden in Minutenabständen geräumt. Trotzdem kommt es auch hier zu Behinderungen durch plötzlich auftretende Schneewehen.“ Eine Bundesstraße bei Grömitz wurde teilweise gesperrt, eine Landesstraße bei Ratekau ist „nicht mehr befahrbar“.

In Neustadt, Heiligenhafen und an anderen Badeorten trat die Ostsee über die Ufer, die Deiche hielten dort am Morgen jedoch. Bei Dahmeshöved bestand die Gefahr eines Deichbruchs. Hier helfen zahlreiche Menschen und versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Bei Lübeck schnitten meterhohe Schneewehen den Ort Priwall von der Außenwelt ab. Auch die Priwallfähre habe ihren Betrieb wegen Hochwassers und Sturm eingestellt.

„Auf der Insel Fehmarn geht fast nichts mehr“, fügte die Polizei hinzu. Dort sei nur noch die Autobahn befahrbar, die den Fährhafen nach Dänemark mit dem Festland verbindet. Alle Ortschaften auf der Insel seien „mehr oder weniger sich selbst überlassen“. Das gilt auch für „unzählige Dörfer in Ostholstein“. Sie seien weder auf dem Land- noch auf dem Wasserwege erreichbar. In der Lübecker Altstadt trat das Hochwasser über die Ufer.