Für den Initiator der Internet-Spontanparty auf Sylt kommt es knüppeldick. Sylt will Christoph S. (27) rund 20.000 Euro in Rechnung stellen und die Forderung gerichtlich durchsetzen.
Sylt. Die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) und die Polizei rechnen noch. Sie schätzen ihre Party-Schäden auf weit mehr als 100 000 Euro. "Wir wollen Nachahmer abschrecken", sagt der Leiter des Sylter Ordnungsamts, Hans-Wilhelm Hansen. Menschen wie Christoph S. müssten merken, dass der Spaß irgendwo aufhöre. Der junge Mann aus Busdorf bei Schleswig hatte in einem Internetportal locker zu einer "fetten Beachparty" Mitte Juni auf Sylt aufgerufen. Etwa 5000 Jugendliche reisten an, feierten am Strand eines der größten Blitz-Feste ("Flashmob") Deutschlands.
Für die nötige Sicherheit musste Hansen sorgen. Er engagierte Rettungsschwimmer, orderte DRK-Helfer und die Müllabfuhr, weil Christoph S. den Auflagen einer vorherigen "Ordnungsverfügung" nicht nachgekommen war. Inzwischen legte Christoph S. förmlich Widerspruch gegen die Ordnungsverfügung ein. Er sei nicht Veranstalter der Party. Hansen geht davon aus, dass der Kreis Nordfriesland als Kommunalaufsicht demnächst den Widerspruch abweist. Christoph S. müsste dann zahlen oder könnte vor dem Verwaltungsgericht Schleswig eine Musterklage einreichen. Die Gemeinde ist nicht das einzige Party-Opfer. Die Polizei sorgte mit 350 Beamten für Ruhe am Strand. Kosten: rund 100 000 Euro. Die NOB setzte Sonderzüge nach Sylt ein und musste viele Waggons gründlich säubern. "Die Mehrausgaben summieren sich auf einige Zehntausend Euro", so NOB-Sprecherin Christiane Lage.
Bei Hansen steht derweil das Telefon nicht still. Amtschefs aus anderen Städten fragen besorgt auf Sylt nach, wie man mit Flashmobs umgeht. Angerufen hat auch ein Kollege aus Dithmarschen, dem eine Spontan-Party mit Kissenschlacht ins Haus steht.