Eine Blockadeaktion nahe der französischen Grenze hat den Atommülltransport zum Zwischenlager Gorleben um mehrere Stunden verspätet. Nach Angaben der Polizei wird der Zug mit elf Behältern nun erst am Sonntagnachmittag in der niedersächsischen Stadt Lüneburg erwartet. 200 Demonstranten blockierten weiter die Einfahrt zum Zwischenlager.

Gorleben. Atomkraftgegner bereiteten weitere Aktionen vor: Zwischen Dahlenburg und Dannenberg versuchten nach Polizeiangaben am Morgen einige hundert Demonstranten, die durch ein Waldgebiet führende Bahnstrecke zu blockieren. Unter anderem zündeten sie Strohballen an. Laut Polizei gab es zunächst keine Festnahmen.

Der Zug aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague hatte die deutsche Grenze statt wie geplant am Samstagnachmittag erst in der Nacht zum Sonntag passiert. Drei AKW-Gegner hatten sich bei Wörth am Rhein in einem Betonklotz im Gleisbett festgekettet und den Transport stundenlang aufgehalten.

Am Morgen teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit, dass der Zug den Bahnhof von Wörth in Rheinland-Pfalz passiert habe. Etwa 200 AKW-Gegner hätten die Nacht friedlich in der Nähe des Zugs verbracht. Die Lage sei ruhig.

An der Bahnstrecke von Lüneburg nach Dannenberg bereiteten sich Castor-Gegner unterdessen auf Blockaden vor. In einem waldreichen Gebiet an der Strecke bewegten sich mehrere Gruppen von Demonstranten in Richtung Bahnlinie, sagte ein Polizeisprecher.

Unterdessen blockierten etwa 200 Demonstranten weiter die Einfahrt zum Zwischenlager Gorleben. Nach einer Demonstration von 15.000 AKW-Gegnern ließen sich am Samstagabend 500 Aktivisten vor der Einfahrt nieder. Etwa die Hälfte setzte die Blockade über Nacht fort. Man sehe im Moment keinen Grund, gegen die Blockade vorzugehen, sagte ein Polizeisprecher.

Die elf Atommüllbehälter müssen in Dannenberg vom Zug auf Straßentieflader umgesetzt werden. Mit dem Weitertransport in Richtung Gorleben wird für den Montag gerechnet.