Norderney. Marcus Burda ist Komparse und Kleindarsteller. Er verrät, warum die Nordseekulisse in der Film-und Fernsehbranche so beliebt ist.

Vom Statisten, der lediglich kurz durchs Bild huscht, bis zum Kommissar kann es manchmal ganz schnell gehen, jedenfalls wenn man auf Norderney lebt. Marcus Burda ist es genauso ergangen.

Im Hauptjob ist er der Mann für alles bei einem Ferienhausanbieter. Mittlerweile ist der 47-Jährige auch auf einem Filmset zu Hause. Denn längst hat sich die ostfriesische Insel zum beliebten Filmspot entwickelt. Ob Wilsberg, Tatort, die Serie Sløborn, Friesland-Krimis oder Pfarrer Braun – gern drehen die Filmleute auf der Insel mit Nordseekulisse.

Mit Wilsberg vor etwa sechs Jahren fing es an. Auf Facebook hatte Marcus Burda einen Aufruf gelesen, dass Komparsen gesucht werden. „Ich hatte an dem Tag frei und bin gleich in der Kartei aufgenommen worden“, erzählt er. Das sei wie bei Models. „Es wurden Fotos gemacht, das ganze Programm. Und wenn du da einmal drin bist in der Kartei, bist du drin.“

Tatort bis Friesland-Krimi: Norderney beliebter Spot für Film und Fernsehen

„Norderney war bereits mehrfach Drehort für den Tatort, zuletzt für die Folge ‘Tödliche Flut‘“, sagt Marnie Otzipka von der Staatsbad Norderney GmbH. Beinahe jede Filmproduktion stelle einen Gewinn für Norderney dar – egal, ob kleine Indie-Produktion oder der große Sonnabendabendfilm. Inhaltlich gibt es kaum Beschränkungen – neben der Krimilastigkeit der Produktionen der vergangenen Jahre, heißt es bei der Staatsbad Norderney GmbH, bietet sich die Insel auch für andere Genres als guter Drehort an.

Marcus Burda auf dem Set zur Serie Sløborn. Die Serie handelt vom Ausbruch eines tödlichen Virus.
Marcus Burda auf dem Set zur Serie Sløborn. Die Serie handelt vom Ausbruch eines tödlichen Virus. © Marcus Burda | Marcus Burda

„Für Werbespots wird auch gern auf die wunderschöne Natur unserer Insel zurückgegriffen, zum Beispiel die Werbekampagne“, so Otzipka. Ende des Monats wird der nächste Ostfriesenkrimi auf Norderney gedreht.

Burda wurde vom Komparsen zum Kleindarsteller

Weil die Filmleute häufig auf der Insel drehen, werden die, die bereits in der Kartei stehen auch immer als erstes angefragt. So wie Marcus Burda eben. Auch beim Tatort war er mit dabei. Sein letzter Dreh war im Frühjahr der Ostfriesenkrimi. Und weil sich Burda anscheinend als Komparse ganz gut gemacht hat, bekam er sogar eine Kleindarsteller-Rolle. Er ist jetzt Kommissar Adrian.

Eine Woche war er für die Dreharbeiten auch auf dem Festland – in Aurich und Norden. „Das war meine einzige Rolle, für die auch aufs Festland musste.“ Die Woche am Set hat ihn sehr beeindruckt. Kontakt mit den Schauspielern hatte er zwar kaum, aber wichtig genommen, fühlte er sich dort schon. „Komparsen sind halt wichtig, ohne uns läuft nichts. Wir werden genauso behandelt wie alle anderen auch“, sagt er und lacht.

Burda hat viele verschiedene Rollen schon gespielt

Und was macht Kommissar Adrian und hat der einen Nachnamen? Wie das beim Film vor der Ausstrahlung so ist, dürfen die Schauspieler nicht viel verraten. „Der ist Kommissar, und mehr darf ich nicht sagen“, sagt Marcus professionell. „Das wird erst im nächsten Jahr ausgestrahlt.“

Die Dreharbeiten, das darf er dann aber doch verraten, haben Spaß gemacht. Auch als Komparse. „Das sind Mini-Rollen, bei denen Leben ins Bild kommt. Entweder du läufst am Strand oder fährst mit dem Fahrrad irgendwo durch oder sitzt im Café.“ Oder er ist ein Polizist, der aus dem Auto aussteigt. „Das ist mega interessant, weil du mitbekommst, mit was für einem Aufwand solch ein Film produziert wird und wie viel Arbeit dahinter steckt.“

Marcus Burda, hier mit Dackel Kalle ohne Maske, spielt nebenberuflich den Kommissar „Adrian“. Hauptberuflich arbeitet er für einen Ferienhausanbieter.
Marcus Burda, hier mit Dackel Kalle ohne Maske, spielt nebenberuflich den Kommissar „Adrian“. Hauptberuflich arbeitet er für einen Ferienhausanbieter. © Genevieve Wood | Genevieve Wood

Umziehen, von Set A nach Set B fahren, dort wieder alles auf- und abbauen. „Das ist Wahnsinn.“ Egal, wie groß die Rolle ist, den ganzen Tag heißt es beim Filmdreh warten. „Du weißt ja nie, wann du deinen Auftritt hast. Die haben einen groben Plan, aber der kann sich den ganzen Tag wieder verschieben, du bist den ganzen Tag unterwegs, aber es macht Spaß.“

Burda hat zusammen mit Wotan Wilke Möhring gedreht

Auch die erfolgreiche Serie Sløborn mit Wotan Wilke Möhring und Alexander Scheer wurde während des Lockdowns 2020 14 Tage lang auf der Insel gedreht. „Da war ich eine ganze Woche mit am Start in verschiedenen Rollen.“ Und Marcus ist tatsächlich zu sehen. Bei Sløborn sogar im Vorspann zur Serie. In fünf verschiedenen Serien hat er bereits mitgespielt.

Gelernt hat Marcus Burda, der ursprünglich aus München kommt, Automobil-Kaufmann, also Autoverkäufer. „Ich wollte unbedingt auf einer Insel leben, allerdings nicht auf Norderney. Ich wollte auf eine kleine gemütlich Insel.“ Also zog er erst nach Langeoog, wegen besserer Arbeitsmöglichkeiten dann aber nach Norderney. Und ehrlicherweise zog er auch um, weil es ihm auf Langeoog dann im Winter doch zu trist war. Da habe Norderney doch mehr Abwechslung zu bieten. Ende November wieder. Dann spielt Marcus Burda beim Dreh für den Ostfrieslandkrimi einen Polizisten.

  • Der Aufenthalt auf Norderney wurde unterstützt von INSULAR Ferienapartments und der Reederei Frisia.