Norderney. In den 1950er Jahren von einer Hamburger Witwe erbaut, ist das Haus Else heute eine moderne Ferienunterkunft – mit alten Elementen.

Früher lebte dort eine Hamburger Witwe. Heute ist das Haus Else auf Norderney ein modernes Feriendomizil, das von einem Ehepaar liebevoll modernisiert wurde. Die bewegte Geschichte eines ganz besonderen Hauses, das ein Juwel ist für alle Denkmalschutzbegeisterten.

Norderney in den 1950er-Jahren: Die britischen Besatzer kehren auf ihre eigene Insel zurück, Erholungssuchende aus ganz Deutschland kommen wieder nach Norderney.

Nordsee: Hamburger Witwe baute Haus Else auf Norderney

Auch Else Bendix, schon immer in Norderney verliebt, kehrt mit ihren Söhnen zurück. Mit 21 Jahren hatte die aus Hamburg-Harburg stammende Bürgermeister-Tochter Else Dennicke den älteren Paul Bendix geheiratet, Sproß einer jüdischen Textil-Unternehmerfamilie aus Dülmen. Mit hanseatischer Disziplin lotste Else den Betrieb, ihr Mann Paul aber erlebte die Auswirkungen der Nazi-Repressalien auf seine Familie nicht mehr.

Nach dem Krieg baute Witwe Bendix 1955 in der Knyphausenstraße 14 ihr eigenes Haus. Standort und Stil nur wenige Schritte von der Nordsee entfernt waren einzigartig - und sind es noch immer.

Typisch für die Else auf Norderney sind die runden Fensterfronen.
Typisch für die Else auf Norderney sind die runden Fensterfronen. © Insular/Hauke Dressler | Insular/Hauke Dressler

Else Bendix ließ das Haus trapezförmig wie ein Schiff erbauen. Die Else ist ein echter Hingucker. Jeder, der zum Nordstrand möchte, geht an der Else mit ihren Rundungen vorbei. Bis in die Siebzigerjahre saß die 1982 verstorbene Else Bendix abends auf ihrem Balkon.

Norderneyer Ehepaar modernisierte die alte Else

Dass das Haus so gut erhalten geblieben ist, ist dem Norderneyer Ehepaar Eilt Wessels und Birgit Stüdemann zu verdanken. Die beiden betreiben mit Insular etliche exklusive Ferienapartments auf der Insel und haben auch die denkmalgeschützte Else in ein modernes Ferienhaus verwandelt.

Unter Berücksichtigung aller Denkmalschutzauflagen war das ein langer Weg. Zweieinhalb Jahre haben die Umbauarbeiten gedauert. Die Bauherren mussten rekonsturieren, wie die Else 1955 aussah. Man holte also unter anderem schichtenweise Farb- und Tapetenreste von den Wänden. Zum Vorschein kam viel Pastell. Heute sorgt ein daran orientiertes Farbkonzept für einen modernen Stil.

Die Türen, Schränke und Kommoden im Haus galten als erhaltenswert, daher wurden ihre Lack- und Furnieroberflächen aufgearbeitet. Der Denkmalschutz gab sein Okay für farbliche Anpassungen.

Die ursprüngliche Vogeltapete im Haus Else musste laut Denkmalschutz erhalten bleiben. Blieb sie: in einem Rahmen.
Die ursprüngliche Vogeltapete im Haus Else musste laut Denkmalschutz erhalten bleiben. Blieb sie: in einem Rahmen. © Insular/Hauke Dressle | Insular/Hauke Dressler

Ferienhaus Else an der Nordsee bietet Platz für acht Personen

Es entstand ein modernes Ferienhaus für bis zu acht Gäste mit alten Elementen aus den 1950er Jahren, wie ein Stück Vogeltapete, das extra eingerahmt wurde, um an den alten Stil zu erinnern, oder der braune Kachelofen im Wohnzimmer. Erwärmt wird das Haus heute mit einer modernen Fußbodenheizung.

Statt sie komplett zu erneuern, wurden alle Armaturen, die aus der Bauzeit stammen, abmontiert und gesäubert und wieder eingebaut. Gästen stehen nun 120 Quadratmeter zur Verfügung, mit vier Schlafzimmern.

Infos: www.insular.de, eine Nacht in der Else kostet je nach Saison zwischen 480 und 640 Euro.

  • Der Aufenthalt auf Norderney wurde unterstützt von INSULAR Ferienapartments und der Reederei Frisia.