Hannover. Die Buchungslage bei Zimmern, Ferienwohnungen und Campingplätzen könnte besser sein. Das Wetter ist nur ein Grund.

Im Urlaubsland Niedersachsen sehen Hoteliers, Gastronomen und Campingplatz-Betreiber drei Wochen nach Ferienbeginn trotz guter Buchungszahlen noch Luft nach oben. Die Hoffnungen richten sich vor allem auf eines: besseres Wetter. Denn generell ist Urlaub in Deutschland „in“. An der Küste ist die Hauptferienzeit kurz nach der ersten Reisewelle aus Nordrhein-Westfalen teils etwas verhalten angelaufen. „Viele Unterkünfte an der Nordsee zwischen Ems und Elbe sind noch frei“, sagte Katja Benke vom Tourismusverband Nordsee. Viele Urlauber hielten sich mit frühen Buchungen zurück und meldeten sich eher spontan: „Die Buchungslage ist gut, aber es könnten auch noch mehr sein.“ Bei mehr Sonnenschein würden auch die freien Betten noch voll.

Eine hohe Auslastung von mehr als 60 Prozent mit Stammgästen registriert Carolin Ganschinietz von der Tourismusgesellschaft Ostfriesland in Leer. Ein Rekordsommer sei derzeit nicht zu erkennen. Aber: "So kurzfristig wie der Wetterwechsel kommen häufig auch die Buchungen.“

Der Harz ist gut gebucht

Auch die Betreiber der Campingplätze an der niedersächsischen Nordseeküste rechnen trotz der Wetterkapriolen mit einer guten Saison, wie Benke sagte. „Die Plätze werden garantiert wieder voll, es sei denn, eine mehrwöchige Schlechtwetterfront bricht herein.“ Im Harz zeigte sich der Tourismusverband mit dem Start der Hauptferienzeit „recht zufrieden“. Der Harz sei gut gebucht, sagte Sprecherin Christin Faust.

Es gibt noch Hoffnung auf einen Rekordsommer

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga zog eine positive Zwischenbilanz. „Die Buchungszahlen haben zugenommen“, sagte Renate Mitulla, Geschäftsführerin des Dehoga Niedersachsen in Hannover. „Wir hoffen auf einen Rekordsommer und sind zuversichtlich.“

Hintergrund der wachsenden Zahl von Urlaubern in Deutschland sei auch die Unsicherheit vieler Touristen angesichts von Terroranschlägen in beliebten Urlaubsreisezielen wie der Türkei und Nordafrika. Während Spanien, Italien und andere Ziele im westlichen Mittelmeer boomen, sind die Buchungszahlen der Reiseveranstalter für die Türkei teils drastisch zurückgegangen. Ein Trend zum Urlaub im eigenen Land ging auch aus einer kürzlich vorgelegten Konjunkturumfrage der IHK Nord hervor.

Immer mehr kurzfristige Buchungen

Die Feriensaison in Deutschland läuft seit drei Wochen. In Niedersachsen dauern die Sommerferien noch bis zum 3. August. In Bayern dagegen fangen die Ferien viel später an und gehen bis Mitte September.

Ein Trend sei, dass die Zahl der kurzfristigen Buchungen zunehme, sagte auch Dehoga-Geschäftsführerin Mitulla. „Die Gäste werden flexibler.“ Allerdings könne das Wetter noch besser werden.

Darauf hofft auch Anton Harms, Präsident des Verbandes der Campingunternehmer in Niedersachsen. Bislang habe sich das schlechte Wetter negativ ausgewirkt, sagte Harms, der auch Mitgeschäftsführer des Ferien- und Erholungsparks Alfsee in Rieste (Kreis Osnabrück) ist. Die Belegungszahlen in diesem Jahr liegen seinen Angaben zufolge unter denen des Vorjahres. Auch die Fußball-EM in Frankreich habe für ein schwächeres Geschäft gesorgt: „Dann bleiben die Leute zu Hause, das kostet Kunden.“ Genaue Zahlen könne er aber noch nicht nennen, die Ferien in Nordrhein-Westfalen hätten gerade erst begonnen.

Bis zu 500 Campingplätze gibt es in Niedersachsen, davon sind aber laut Harms viele reine Dauercampingplätze. Die Zahl der touristischen Campingplätze liege bei 150 bis 170. Schwerpunkt dieser Campingplätze sei die Küste.

2015 verzeichnete Niedersachsen 13,1 Millionen Besucher und 40,4 Millionen Übernachtungen – das waren im zweiten Rekordjahr in Folge 1,3 Prozent mehr als 2014.