Sylt/ Hamburg. Die Insel bietet viel mehr als lange Sandstrände. Von Licht, Landschaft und steinernen Relikten handelt ein ganz besonderes Buch.

Daran denkt wohl kein Strandurlauber auf Sylt: Die Nordseeinsel wäre noch heute Teil des Festlandes, wäre der Meeresspiegel in den vergangenen 20.000 Jahren aufgrund der Eisschmelze nicht um immerhin 130 Meter gestiegen. „Gut 200.000 Quadratkilometer an fruchtbarem oder auch kargem Land sind bisher in der Nordsee versunken“, schreibt der Geologe Ekkehard Klatt in seinem neuen Buch „So schön ist Sylt“ (Verlag Ellert & Richter Hamburg, 2016, 80 Seiten, Preis: 9,95 Euro).

Mit Küstenmanagement dem Anstieg des Meeresspiegels begegnen

Natürlich müssen derzeit weder Urlaubsgäste noch Insulaner um das Eiland bangen. Der Meeressiegel steigt hier nur um rund drei Millimeter pro Jahr. Aber der promovierte Geologe meint angesichts des permanenten Landverlusts: „Eine langfristige erdgeschichtlich bedingte Entwicklung können wir sowieso niemals aufhalten(...).“ Durch behutsame Eingriffe im Küstenmanagement hätte der Mensch aber die Chance, „die für uns unliebsamen Prozesse ein wenig hinauszuzögern.“

Viele Informationen zur Geologie der Insel

Das schön illustrierte Buch überzeugt mit vielen Informationen zur Geologie der Insel, die in anderen Büchern dieser Art kaum eine Rolle spielen. So gibt es in Keitum ein jungsteinzeitliches Megliathgrab. Auf dem Grünen Kliff hat das ursprünglich aus Tinnum stammende, etwa 4500 Jahre alte Ganggrab seinen derzeitigen Platz gefunden. Sylt – das ist eben mehr als lange Sandstrände, Partyleben und romantische Sonnenuntergänge. Das sind auch jene steinernen Relikte aus grauen Vorzeiten, die irgendwann einmal in ferner Zukunft in den Fluten der See versinken werden.