Krisengespräch zu Emder Siag Nordseewerken verlief ohne Erfolg. Vor einem weiteren Treffen kommt auch Kritik von der Gewerkschaft.
Emden. Nach dem ergebnislosen Krisengipfel in Hannover über die angeschlagenen Siag Nordseewerke haben Betriebsrat und IG Metall in Emden das Vorgehen der Landesregierung scharf kritisiert. Nach vielen Monaten der Unsicherheit bestünde jetzt die Chance für einen geordneten Investorenprozess und die Abarbeitung der vorhandenen Aufträge, erklärten Betriebsrat und Gewerkschaft am Dienstag. Die Landesregierung gefährde jedoch beides durch ihre Entscheidung, keine weiteren Bürgschaften zu gewähren. Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat nach dem Spitzentreffen vom Montagabend ohne greifbaren Erfolg für Freitag ein erneutes Gespräch mit allen Beteiligten angekündigt.
Die NordLB hatte vor einer Woche überraschend entschieden, die Kreditlinien für die Siag Nordseewerke nicht zu verlängern. Die Landesregierung bezeichnete anschließend das Risiko eines Bürgschaftsausfalls als zu groß. Nun wächst in Emden die Sorge um das Unternehmen mit 700 Mitarbeitern und eine drohende Insolvenz.
Am Montagabend hatten rund 500 Metaller vor der Staatskanzlei in Hannover demonstriert. Die Gewerkschaft kündigte für Mittwoch erneut Mahnwachen und eine Demonstration in der Emder Innenstadt an.
Seit der Entscheidung der Landesregierung hätten Dienstleistungsfirmen teilweise ihre Beschäftigten abgezogen, Zulieferungen seien gestoppt worden, sagte ein Sprecher der IG Metall. Derzeit seien keine verlässlichen Angebote für Nachfolgeaufträge möglich. Falls es doch zur Insolvenz käme, seien die Folgen unabsehbar. Unter anderem könne sich die Produktion von Standbeinen für den Offshore-Windpark Global Tech 1 um vier Monate verschieben. Dies bedeute extrem hohe Kosten für das beteiligte Spezialschiff „Innovation“. Außerdem drohten Verluste bei weiteren Auftraggebern.
SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil zeigte sich ebenfalls unzufrieden mit dem Ergebnis des Spitzengesprächs vom Montagabend. Er befürchte, die Landesregierung versuche, die Angelegenheit auf die lange Bank zu schieben.