In der ersten Jahreshälfte sind in Niedersachsen mehr rechtsextreme Straftaten verübt worden. Fremdenfeindliche Delikte gesunken.

Hannover. Im ersten Halbjahr 2012 ist die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gestiegen. Insgesamt registrierten die Behörden zwischen Januar und Juni 751 Vergehen, bei denen etwa Bezüge zu Rassismus oder Nationalsozialismus ersichtlich waren. Darunter waren 53 Gewaltdelikte. Das geht aus einer Stellungnahme des niedersächsischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Linken im Landtag hervor. Im ersten Halbjahr 2011 waren es noch 733 rechtsextreme Straftaten, darunter 44 Gewaltdelikte.

Zu den häufigsten Vergehen zählen Körperverletzungen und die Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen. Trauriger Spitzenreiter in der Liste ist die Polizeidirektion Hannover mit 112 registrierten Straftaten, neun Mal wurden in der Landeshauptstadt Gewaltdelikte protokolliert. Die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg verzeichnete insgesmat 63 rechtsextreme Straftaten, gefolgt von der Polizeiinspektion Osnabrück mit 43. Sowohl unter den Tätern als auch den Opfern waren Männer in der Überzahl.

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Auch die antisemitischen Straftaten haben im ersten Halbjahr 2012 leicht zugenommen. 78 Mal registrierten die Behörden Taten mit einer antijüdischen Motivation, davon allerdings nur drei Gewaltdelikte. Die meisten Einsätze musste die Polizeiinspektion Osnabrück verbuchen (13), gefolgt von Hannover (8) und Harburg (6). Im Jahr 2011 waren es noch 66 Vergehen.

Im Gegensatz dazu ist die Zahl der fremdenfeindlichen Straftaten im ersten Halbjahr 2012 landesweit leicht zurückgegangen. Hatten die Ermittler zwischen Januar und Juni 2011 noch 123 Straftaten notiert, waren es in der ersten Hälfte 2012 noch 105 Straftaten. Die Zahl der Gewaltdelikte ging von 17 auf 12 zurück. Für die Behörden sind Straftaten fremdenfeindlich, wenn sie aufgrund der Nationalität des Opfers, seiner Hautfarbe, Religion oder Herkunft verübt wurden.

Mit Material von dpa