Aufgrund des Aufmarsches kann es im Raum Hannover zu Behinderungen im Schienenverkehr kommen. Keine Nazi-Demo in Hannover.

Bad Nenndorf/Hannover. Zum alljährlichen Aufmarsch von Rechtsextremen in Bad Nenndorf am Sonnabend (4. August) werden rund zweitausend Gegendemonstranten erwartet. Bei der Kundgebung des Bürgerbündnisses „Bad Nenndorf ist bunt“ wollen der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, und der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, Sebastian Edathy (SPD), sprechen.

Seit 2006 ziehen Rechtsextremisten aus dem In- und Ausland jeden Sommer zum Bad Nenndorfer Wincklerbad. Dort hatte die britische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg ein Verhörzentrum für gefangene Nationalsozialisten eingerichtet.

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Auch in Hannover wollen sich die Rechtsextremen am Sonnabend versammeln. Ein Demonstrationszug durch die Innenstadt wurde allerdings von den Behörden verboten. Stattdessen soll es eine Kundgebung hinter dem Bahnhof geben. Auch in Hannover sind Gegenveranstaltungen angemeldet worden.

Wegen des Neonazi-Aufmarsches in Bad Nenndorf wird es im Großraum Hannover zu Behinderungen im Schienenverkehr kommen. Sonderzüge für die Rechtsextremisten gebe es nicht, sagte am Freitag ein Sprecher der Bundespolizei. Zum Schutz der Reisenden seien „umfangreiche polizeiliche Maßnahmen“ geplant. Besonders am Vormittag und in den Abendstunden sei mit längeren Wartezeiten zu rechnen.

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Es bleibt bei dem Verbot eines Demonstrationszuges von Rechtsextremen am Sonnabend in Hannover. Das dortige Verwaltungsgericht lehnte am Freitag eine Beschwerde der Neonazis gegen das Marschierverbot der Polizei ab, wie ein Sprecher mitteilte. Demnach bleibt es bei einer Kundgebung hinter dem Bahnhof, allerdings dürfen die Neonazis, anders als zuvor abgelehnt, Fackeln mit sich tragen.

Begründet wurde die Entscheidung für die reine Kundgebung damit, dass die Versammlung ein „erhebliches Gewaltpotenzial“ darstelle. Zum Schutz seien deshalb mindestens 15 Hundertschaften der Polizei notwendig. Wegen des zeitgleichen Aufmarschs von Rechtsextremen in Bad Nenndorf stünden aber nur maximal neun Hundertschaften zur Verfügung. In Bad Nenndorf werden am Sonnabend rund 1.000 Rechtsextreme zu ihrem jährlichen Trauermarsch zum Wincklerbad erwartet.

(Mit Material von dapd)