Wentorf. Tempo 30 auf Wohnstraßen und eine Tempo-20-Zone werden in den Sozialen Medien kritisiert., Doch was wollen die Wentorfer?

In seiner Verkehrslenkung ist Wentorf schon seit der Jahrtausendwende konsequent: Auf allen Wohnstraßen gilt Tempo 30, auf der Hauptstraße gibt es seit Herbst 2021 eine Tempo-20-Zone, die auf Antrag der SPD noch einmal verlängert wurde und nun von der Einmündung Zollstraße bis zu der Straße Burgberg reicht. Die Politik hat dies bewusst so entschieden, sie wollte den Durchgangsverkehr auf die Umgehung lenken.

Aber wollen das auch die Wentorferinnen und Wentorfer? Das soll unter anderem bei einem Workshop für die Öffentlichkeit am 22. März geklärt werden. Die Ergebnisse fließen in den zweiten Verkehrsentwicklungsplan mit ein. Die Geschwindigkeitsreduzierung wird zumindest in den Sozialen Medien immer wieder kritisiert. Allein auf der Umgehung sowie auf den Landes- und Bundesstraßen – Hamburger Landstraße, Südring, Ostring, Wohltorfer Weg und Reinbeker Weg (nördlich vom Kreisel) – gilt Tempo 50 oder außerhalb des Ortes auch 70.

Die Tempo-20-Zone auf der Wentorfer Hauptstraße ist bis zur Einmündung der Straße Burgberg verlängert worden.
Die Tempo-20-Zone auf der Wentorfer Hauptstraße ist bis zur Einmündung der Straße Burgberg verlängert worden. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Keine besonderen Ausreißer in Wentorf bei Verkehrskontrollen

Bei den jüngsten Geschwindigkeitskontrollen des Kreises Herzogtum Lauenburg in Wentorf gab es allerdings keine besonderen Ausreißer. Der Kreis hat in diesem Jahr bisher zwei auf der Hauptstraße (am 9. und 10. Januar), eine auf dem Reinbeker Weg (26. Januar) und eine auf der Berliner Landstraße (28. Januar) angeordnet. „Besondere Auffälligkeiten im Vergleich zu anderen Orten konnten an diesen und anderen Stellen in Wentorf bisher nicht festgestellt werden“, schreibt Karsten Steffen, stellvertretender Sprecher des Kreises.

Auf der Hauptstraße gab es am Vormittag des 9. Januar unter 1607 kontrollierten Autos 214 Verstöße, davon fuhr eines schneller als 40 Kilometer pro Stunde, am Tag darauf fuhren von 1235 überprüften Fahrzeugen 88 schneller als 26 Kilometer pro Stunde, sieben davon schneller als 36 km/h. Auf dem Reinbeker Weg waren am 26. Januar vormittags von insgesamt 1617 gemessenen Autos nur drei Autos zu schnell. Davon war in Richtung Reinbek ein Auto mit 61 bis 65 Kilometern pro Stunde statt der erlaubten 50 unterwegs.

43 Autofahrer schneller als mit Tempo 30 auf der Berliner Landstraße

Auf der Berliner Landstraße (Tempo 30) fuhr am 28. Januar ein Wagen zwischen 56 und 60 Kilometern pro Stunde. Allerdings wurden dort 43 Verstöße unter den 488 kontrollierten Autos dokumentiert. Offenbar ist den Autofahrern dort die Geschwindigkeitsbegrenzung noch nicht so geläufig.

Entgegen der Informationen des Kreises berichtet Reiner Freund vom ADFC Wentorf, dass es nicht sein Verein war, der um die Kontrollen auf der Hauptstraße gebeten habe. Ebenso wie Nils Denker aus Wentorfs Planungsamt ermuntert er dazu, am Mittwoch, 22. März, mit Fragen und Ideen zum Workshop des beauftragten Wasser- und Verkehrskontors zu kommen.

In der Aula der Grundschule (Wohltorfer Weg 6) soll es ab 18 Uhr auch um grundsätzliche Fragen gehen: Wohin soll der Verkehr gelenkt werden? Welche Nutzerinnen und Nutzer sollen sich auf welchen Straßen und Wegen wie bewegen können? „Vielleicht gibt es auch noch Hinweise auf Verkehrsthemen, die uns im Rathaus und in der Politik bisher noch nicht bewusst sind“, sagt Nils Denker.