Ratzeburg. 13 Straßen sind in den Sommermonaten betroffen – manche nur kurz, andere für viele Monate. Was das für den Busverkehr bedeutet.
Die Sommermonate sind die Zeit, in denen die Straßen saniert werden. Doch so viele Baustellen wie in diesem Jahr hat es offenbar noch nie gegeben. Die Busunternehmen VHH, RMVB und Autokraft haben sich deshalb an die Kreisverwaltung gewendet und über Umleitungen und Verspätungen geklagt.
Allein an sieben Orten sind in den Sommermonaten im Kreisgebiet Straßen gesperrt. Die Baumaßnahme mit der größten Auswirkung befindet sich dabei gar nicht in der Region: Von Dienstag, 25. Juli, um 19 Uhr bis zum darauffolgenden Mittwoch, 10 Uhr, wird die Autobahn 1 zwischen dem Kreuz Lübeck und der Ausfahrt Bad Oldesloe voll gesperrt. Die Umleitung der für den Norden so wichtigen Verkehrsader wird unter anderem über die B207 nach Talkau und dann über die A24 weiter zur A1 im Kreuz Hamburg Ost geführt. Für diesen Zeitraum rechnen die Experten der Ratzeburg-Möllner Verkehrsbetriebe (RMVB) mit zahlreichen Staus auf der Umgehungsstrecke und massiven Verspätungen für alle Buslinien, die auf der B207 unterwegs sind.
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Möllner Innenstadt ist noch bis 2024 eine Dauerbaustelle
Ein Dauerbaustelle ist zudem die Möllner Innenstadt: Bereits seit April 2023 wird die Hauptstraße umgebaut. Der Umbau ist die Folge eines bereits im Jahr 2010 beschlossenen Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) und soll den gesamten Innenstadtbereich zwischen ZOB und Seestraße aufwerten. Bis Anfang Juli konnten Linienbusse die Baustelle noch passieren, jetzt ist die Straße komplett gesperrt – mit weitreichenden Konsequenzen für den Busverkehr.
Denn nicht nur die direkt betroffenen Linien fallen aus oder müssen auf andere Routen ausweichen, mit der Folge das einzelne Haltestellen nicht mehr angefahren werden können. Auch Anschlüsse an andere Buslinien etwa nach Büchen, Lübeck oder Hamburg-Wandsbek sind wegen der Baustelle nur mit Zeitverzug möglich. Dieser erste Bauabschnitt wird erst im Frühjahr 2024 fertiggestellt sein – dann mit neuer Kanalisation, einem neuen, bodengleichen Pflaster auf Straße und Fußwegen sowie 31 neuen Bäumen.
Drei Dörfer sind komplett vom ÖPNV abgekoppelt
Längere Fahrzeiten müssen aber Autofahrer und Busfahrgäste auch in Ratzeburg einplanen: Vom 31. Juli bis 4. August wird die Möllner Straße zwischen dem Kreisverkehr und dem Albsfelder Weg saniert. Damit steht die südliche Zufahrt zur Kreisstadt nicht mehr zur Verfügung. Im Südosten war zudem die Schmilauer Straße wegen einer Schachtsanierung gesperrt – mit weiträumigen Umleitungen. Das gilt auch für die Gudower Straße in Büchen, die über den Elbe-Lübeck Kanal nach Büchen-Dorf führt. Die Baustelle ist nur für Radfahrer und Fußgänger passierbar, Autofahrer und Busse werden über Güster umgeleitet.
Weil das zu erheblichen Zeitverzögerungen führt, fahren die Busse nur noch in einem Minimaltakt. Die Dörfer Langenlehsten, Fitzen und Bröthen sind komplett vom ÖPNV-Netz abgekoppelt. Die Bauarbeiten sollen bis zum Ende der Sommerferien am 25. August beendet sein – dann müssen dort wieder Schulbusse fahren können. Voll gesperrt sind derzeit ebenfalls die Ortsdurchfahrten in Gudow und Sierksfelde sowie die Kreisstraße 36 zwischen Mustin und Kittlitz, die K40 von Duvensee nach Bergrade, die K7 in Kuddewörde, die K80 in Börnsen, die K18 zwischen Wohltorf und Aumühle sowie die B209 in Lauenburg im Zuge der Hafenstraße und der Elbbrücke.
Jede Kommune plant selbstständig und alle nutzen den Sommer
Hätte diese Ballung von Baustellen nicht durch eine besseren Koordinierung vermieden werden können? Nein, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert: „Jede Kommune plant ihre Baumaßnahmen selbstständig.“ Das funktioniere in der Regel auch gut. „Baustellen und Umleitungsplanung gehören für die Verkehrsunternehmen zur Routine,“ erklärt Andrew Yomi, Verkehrsplaner bei der Kreisverwaltung.
„Wenn sich die Sperrungen aber wie jetzt derartig zeitlich konzentrieren, kann der Linienverkehr nicht mehr in der gewohnten Qualität gewährleistet werden. Wir können die Fahrgäste nur um Geduld und Verständnis bitten, je mehr Baustellen fertiggestellt werden, desto mehr wird sich die Situation wieder entspannen,“ so Yomi weiter. Bis dahin sollten Fahrgäste vor Fahrtantritt gründlich ihre Verbindungen und Anschlüsse prüfen, bitten Kreisverwaltung und Verkehrsbetriebe die Fahrgäste um Verständnis.