Börnsen/Escheburg. Verkehrsbehörde widerruft in letzter Minute Genehmigung der Umleitungsstrecke für K80 Börnsen–Escheburg. Was nun passieren soll.
Der Start der Baumaßnahmen für die Abwasserleitung zwischen Börnsen und Escheburg muss verschoben werden. Eigentlich hätten die Arbeiten am Mittwoch, 7. Juni, beginnen sollen, aber die Verkehrsbehörde hat die Verkehrsrechtliche Anordnung am Montag widerrufen. Für die Zeit der Maßnahmen hätte die K80 (zuvor B5) vom Götensberg bis zur Höhe Abitzsiedlung für den Durchgangsverkehr bis in den Herbst gesperrt werden müssen.
Hintergrund für die Handlung der Verkehrsbehörde ist die Umleitungsstrecke, und hier vor allem die Kreuzung von Dorfstraße und B207 in Kröppelshagen. Die Stelle gilt bereits jetzt als kritisches Nadelöhr – vor allem für Linksabbieger aus Richtung Escheburg – und die Situation hätte sich durch den Umleitungsverkehr noch verschärft.
„Das geht so nicht, da ist jetzt schon Chaos“
Belastend kommt hinzu: Seit vergangener Woche hat der Rewe-Markt am Kreisel in Escheburg geöffnet, zum Berufsverkehr kommen nun auch noch die Fahrten der Einkäufer hinzu. Escheburgs Bürgermeister Frank Krause und Vertreter des Amtes Hohe Elbgeest wie Simone Kelling hatten die Situation bereits frühzeitig im Blick, forderten als Maßnahme gegen den Verkehrskollaps eine Ampel für die Zeit der Bauarbeiten. Das wurde geprüft, dann aber verworfen.
Frank Krause blieb in Sachen Ampel trotzdem am Ball, telefonierte viel mit allen wichtigen Stellen. „Ich habe allen gesagt, das geht so nicht, da ist doch jetzt schon Chaos“, berichtet er. Zuletzt habe es seitens der Planer geheißen, man wolle den ersten Tag abwarten, ob es zum Stau komme, und dann zu reagieren, berichtet Krause. Darauf hätte er sich ja im Prinzip noch eingelassen, sagt er. Nur: Schnell zu reagieren, das würde nicht funktionieren. „Die Fußgängerampel müsste dann programmiert werden, allein das dauert schon zwei Wochen“, meint er.
Bis die neue Anordnung erfüllt ist, müssen alle Arbeiten ruhen
Auch beim Kreis wurde über die Situation neu nachgedacht. Bis die neue Anordnung der Verkehrsbehörde erfüllt ist, müssen die Arbeiten ruhen. Das sei am Dienstag dem Bauträger mitgeteilt worden, teilt Kreissprecher Tobias Frohnert mit. Gestartet werden darf nun erst, wenn in Kröppelshagen eine Ampel für den Umleitungsverkehr aufgestellt worden ist.
Zum Umdenken haben auch die kritischen Stimmen von mit der täglichen Situation vertrauten Busfahrern beigetragen, die befürchteten, dass sie die Kinder morgens nicht mehr rechtzeitig zur Schule würden bringen können, sollte keine Ampel aufgestellt werden, berichtet Tobias Frohnert. Weitere Bedenken: Feuerwehrleute, die wegen eines Einsatzes zunächst zu ihrem Gerätehaus eilen müssten, kämen auch nicht mehr durch einen täglichen Stau.
Panne beim Informationsaustausch mit vergessenen Bauvorhaben
Und außerdem, und das ist möglicherweise der entscheidende Punkt: Es hat wohl eine Panne beim Informationsaustausch zwischen Planungsbüro und Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr gegeben, wie erst jetzt bemerkt wurde. „Da sind wichtige Informationen vergessen worden“, sagt Tobias Frohnert. Nämlich solche über weitere Bautätigkeiten im Umfeld, die für weitere Belastungen durch ausweichende Fahrer auch auf der Umleitungsstrecke sorgen könnten.
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So wird am Haidrath in Wohltorf bis zum Jahresende eine Druckrohrleitung erneuert und im Anschluss die Straße wieder hergestellt. Beginn ist voraussichtlich Ende August, Anfang September. Wer die Stelle umfahren will, stößt über die L208 dann auch noch zur bereits bis zum Anschlag belasteten Kreuzung in Kröppelshagen hinzu. „Dann hat der LBV gesagt: Wir brauchen eine Ampel“, sagt Tobias Frohnert.
Auch er rechnet mit ein bis zwei Wochen, bis die Kreuzung mit Ampel hergerichtet ist. Dann könnten die Arbeiten zwischen Börnsen und Escheburg bis zur 25. Kalenderwoche starten.