Schwarzenbek. Beim Bau des Fledermausschutzzauns sind Arbeiter auf Hindernisse im Boden gestoßen. Wann die Straße nun freigegeben werden soll.

„Man weiß nie, wie es im Boden aussieht. Da kann es immer wieder Überraschungen geben“, sagte Eckhard Templin, zuständiger Abteilungsleiter vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH), beim jüngsten Baustellentermin mit unserer Zeitung auf dem zweiten Teilabschnitt der Schwarzenbeker Umgehungsstraße Anfang April.

Und genau diese Überraschungen gab es jetzt: Beim Setzen der Stahlrohre, die als Fundament für den vier Meter hohen Fledermausschutzzaun dienen, stieß das Team auf einige Hindernisse: unter anderem auf große Findlinge aus der Eiszeit, die einige Meter tief im Erdreich lagen und so auf den letzten Metern bis zur Bundesstraße 404 zu Verzögerungen der Arbeiten führten.

Ortsumgehung Schwarzenbek: Pfosten für Schutzzaun müssen genau gesetzt werden

Doch bis dahin sah alles gut aus, auch wenn es gegenüber dem ursprünglich geplanten Termin für die Freigabe des Trassenabschnitts zwischen den Bundesstraßen 404 und 207 bereits Verzögerungen gab. Statt dem 23. April wurde der 6. Mai angepeilt. Doch auch dieser Termin ließ sich nicht halten. „Wir gehen jetzt von einer Freigabe der 1,6 Kilometer langen Strecke am 12. Mai zwischen 8 und 9 Uhr aus“, so der Bauleiter.

Beim Aufstellen der Pfosten und der Fundamente kommt es auf jeden Zentimeter an. Tritt ein Hindernis im Erdreich auf, muss es entfernt werden. Den Pfeiler einfach daneben setzen, ist genau wie bei einem Gartenzaun keine Option. „Wir machen Bodenuntersuchungen. Aber natürlich nur stellenweise“, sagte Eckhard Templin.

Allerdings war mit Findlingen zu rechnen, da sich der Kreis Herzogtum Lauenburg auch im Bereich der Endmoränen befindet, über die in der letzten Eiszeit große Steine aus Skandinavien hierher geschoben wurden und sich mittlerweile unter dem Erdreich befinden. Was sich definitiv nicht im Boden befindet, sind Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg. Schwarzenbek war nie Ziel alliierter Bomber, und auch ein entsprechendes Gutachten des Kampfmittelräumdienstes hatte ergeben, dass auf der Trasse der Umgehungsstraße gefahrlos gebuddelt werden darf.

Findlinge im Erdreich verzögern Bau des Fledermausleitsystem

„Die Männer sind Fachleute für Rammarbeiten. Sie sind als Team schon viele Jahre für uns tätig und kennen sich aus. Die Arbeit erfordert sehr viel Erfahrung, weil die Pfosten sehr genau gesetzt werden müssen. Außerdem ist es schwere körperliche Arbeit“, betonte Andreas Bremer, Bauleiter bei Infra-Lärmschutz aus Peine. Seine Firma ist für das Aufstellen des Fledermausschutzzauns zuständig.


Bauleiter Eckhard Templin (l.) und Bauingenieur Andreas Ebel studieren die Pläne für die Ortsumgehung. Aktuell werden letzte Teile des Fledermausleitsystems installiert.
Bauleiter Eckhard Templin (l.) und Bauingenieur Andreas Ebel studieren die Pläne für die Ortsumgehung. Aktuell werden letzte Teile des Fledermausleitsystems installiert. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Weil die Umgebung um die Fahrbahn nicht ebenerdig ist, sondern an vielen Stellen einer Berg-und-Tal-Bahn gleicht, sind die Stangen und die Stahlrohre für die Fundamente auch unterschiedlich lang. Deshalb sind auch alle nummeriert und auf Maß angefertigt.

Mittlerweile stehen die Stangen, die letzten Netze werden jetzt montiert. Dabei handelt es sich um einen speziellen Maschendrahtzaun mit einer Maschenweite von lediglich 2,5 Zentimetern. „Im Gartenbau sind sechs Zentimeter Maschenweite üblich. Aber das reicht nicht aus, um den Fledermäusen bei der Orientierung zu helfen“, erläutert Templin.

Oberkante des Zauns ist exakt vier Meter über dem Fahrbahnniveau

Der Zaun wird im Bereich von der B404 bis rund um die kombinierte Radfahrer- und Fußgängerbrücke zur Verbindung vom Baugebiet Im Strange zum Wanderweg nach Grove aufgestellt. Die Oberkante des Zauns liegt exakt vier Meter oberhalb des Fahrbahnniveaus. So hoch darf maximal ein Lkw sein.

Der Zaun bewirkt, dass die Fledermäuse unbeschadet ihre Jagdreviere in Grove erreichen und dann zu ihrer Kolonie im Gebiet Im Strange in Schwarzenbek zurück fliegen können. Wenn die Breitflügel- und Zwergfledermäuse den Zaun nicht überqueren wollen, werden sie daran entlang bis zur Brücke geleitet. Dort gibt es eine Art Trichter aus Büschen, die ihnen den Überflug über die Brücke erleichtert.

„Der engmaschige Zaun wirkt bei Wind wie ein Segel. Bei Nässe und Schneefall wird er extrem schwer. Deshalb müssen die Pfähle und Fundamente sehr starken Kräften entgegenwirken“, erläutert Templin.

Aktuell haben auch die vorbereitetenden Arbeiten für den Kreisverkehr an Grabauer Straße (K17) begonnen. Voraussichtlich bis zum 26. Mai werden dort die Fahrzeuge einspurig mit einer Baustellenampel an dem Engpass vorbeigeleitet. Der LBV lässt dort Knicks verschieben, um Platz für den Kreisel zu schaffen, der einen weiteren Teilabschnitt von der B207 bis zur K17 anbinden soll. Der Baubeginn hierfür ist für 2024 vorgesehen. Insgesamt werden die Arbeiten 2025 abgeschlossen sein und 19 Millionen Euro kosten. Die Kosten trägt der Bund.