Schwarzenbek. An diesem Dienstag geht es los: Erste Arbeiten an neuer Trasse. Wie Mensch und Tier künftig sicher über die B 209 kommen.
Die Rodungsarbeiten haben vor über einem Monat begonnen, die Trasse ist mit Markierungspfosten in Leuchtfarbe abgesteckt: Am heutigen Dienstag beginnen die ersten „richtigen“ Bauarbeiten am zweiten Teilstück der Ortsumgehung von Schwarzenbek.
Als erstes Bauwerk entlang der 2,94 Kilometer langen Trasse entsteht eine Brücke, die die Rad- und Wanderwege nach Grove und ins Baugebiet Im Strange miteinander verbindet.
Baustart an der Ortsumgehung: Mit der Fledermausbrücke geht’s los
Das Besondere: Die Trasse liegt auf der Einflugschneise einer Kolonie von Fledermäusen, die sich in diesem Bereich angesiedelt hat. Die Brücke wird deshalb nach dem Vorbild von Querungen für Wild mit Büschen bepflanzt. Diese sollen als Verlängerung des Grüngürtels dienen und so den Fledermäusen eine Orientierung bei der Überquerung der Fahrbahn bieten.
Zusätzlich werden beidseitig an den neuen Heckendämmen Blend- und Irritationsschutzeinrichtungen aus Holz mit einer Wandhöhe von gut zwei Metern errichtet. Die Elemente bestehen beidseitig aus Holzplanken, die auf einer Holzkonstruktion zwischen Stahlpfosten befestigt werden. Diese Vorrichtung soll den Breitflügel- und Zwergfledermäusen helfen, den Weg über die Brücke zu finden.
Brücke dient Fledermäusen als Ersatz für zwei zerschnittene Flugrouten
„In Verbindung mit den bepflanzten Wällen entsteht durch dieses Fledermausleitsystem ein Ersatz für zwei Flugrouten, die durch den Straßenneubau zerschnitten werden“, erläutert Torsten Conrath, Direktor des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH).
Diese sogenannte gebündelte Leiteinrichtung, die den Tieren ein gefahrenloses Überqueren der Straße ermöglicht, wurde mit einem spezialisierten Planungsbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie geplant.
Brückenbauarbeiten sind voraussichtlich Mitte 2022 beendet
Die Brückenbauarbeiten sind der offizielle Start für den Bau der Umgehungsstraße, der voraussichtlich Ende 2024 abgeschlossen sein wird. Die Brücke nebst Rampen wird voraussichtlich Mitte 2022 fertig werden. Da sie mitten in der Feldmark entsteht und die Trasse für die Umgehung erst zu einem späteren Zeitpunkt angelegt wird, sind keine Sperrungen nötig.
„Diese neue Überführung dient als Ersatz für die dann unterbrochenen Wege von Schwarzenbek in Richtung Grove – die sogenannten Kirchstiege. Der neue Rad- und Wanderweg verläuft in einer Breite von 2,50 Metern mittig über das neue Bauwerk“, ergänzt Torsten Conrath.
Kosten samt Fledermausleitsystem liegen bei rund zwei Millionen Euro
Im Vorwege hat es ein Abstimmungsgespräch zwischen dem LBV.SH und der Kita Nordlicht am nahen Mühlenredder gegeben, um auch deren Belange mit in die Planung der Zuwegung zur Baustelle einfließen zu lassen. „Die Verkehrsführung wurde mit der Polizei und der örtlichen Verkehrsbehörde abgestimmt“, so der Direktor des Landesbetriebs.
Die Kosten für die neue Rad- und Fußwegbrücke samt Neuanlage der Heckendämme, des Blend- und Irritationsschutzes inklusive des Fledermausleitsystems liegen bei über zwei Millionen Euro und werden vom Bund und dem Land getragen.
Im Juli starten dann die Arbeiten am Kreisverkehr zur Grabauer Straße
Dies ist aber nicht die einzige Baumaßnahme im Zusammenhang mit der Ortsumgehung, die dieses Jahr ansteht. Während die Arbeiten an der Brücke für wenig Behinderungen sorgen, wird es in den Sommerferien voraussichtlich von Juli bis August eine weiträumige Umleitung der Bundesstraße 207 ab Sahms über Grabau geben.
Dann wird nördlich des Baugebiets Dreiangel der Kreisverkehr gebaut, der die weitere Trasse der Ortsumgehung zur Grabauer Straße anbindet. Auch die Einmündung am anderen Ende der Ortsumgehung in der scharfen Rechtskurve der Bundesstraße 404/Kerntangente soll dieses Jahr hergerichtet werden.