Schwarzenbek. Planung für die Aral Open läuft auf Hochtouren. Was über das Programm schon bekannt ist, was anders laufen soll als sonst.
Je oller, je doller: Das könnte man mit Blick auf die nächste Saison der Aral-Open-Konzerte unter der Brücke im Stadtpark denken. Denn die Sponsoren haben sich einiges einfallen lassen, um den Schwarzenbekern im 23. Jahr des Bestehens der Konzertreihe ein Kulturerlebnis der Extraklasse bei freiem Eintritt zu bieten. Vier Konzerte wird es in diesem Jahr geben, aber vieles ist anders als bisher oder aber auch wieder wie früher: Erstmals gibt es vier statt wie bislang drei Stunden Musikgenuss und voraussichtlich jeweils eine Vorgruppe.
Außerdem ist die Bühne wieder unter die Brücke gerückt. Wie berichtet, war sie im Vorjahr aus Brandschutzgründen auf die Seite zum Ritter-Wulf-Platz verlegt worden – dieses Konzept hat sich aber aus verschiedenen Gründen nicht bewährt. Eines bleibt aber: Der Eintritt ist frei. Mit dabei sind unter anderem die Atomic Playboys, Showdown Live, Das Fiasko und natürlich wieder Abba Fever zum Finale. Was fehlt, ist Hard Rock. Dafür gibt es zur Eröffnung am 6. Mai das Gitarren-Duo Jessen & Melzer quasi als Vorgruppe.
Erstmals vier Stunden Musikgenuss am Stück unter der Brücke
Die Konzerte beginnen in der neuen Saison jeweils um 19 Uhr, also eine Stunde früher als gewohnt. Das Programm steht bislang nur grob. Die Hauptgruppen stehen fest, viele Details hinsichtlich der Vorgruppen und der organisatorischen Probleme sind noch im Fluss. Los geht es am 6. Mai mit der Partyband Atomic Playboys, die die Saison 2022 im August 2022 fulminant beendet haben. Und mit dabei sind die Lokalmatadore Jessen & Melzer, die bereits um 19 Uhr auf der Bühne stehen und das Publikum „vorheizen“.
Weitere Topacts sind die Neulinge auf der Schwarzenbeker Bühne, Showdown Live, am 3. Juni und Das Fiasko am 1. Juli. Beides sind Party-Bands, die aktuelle Hits und die besten Oldies der vergangenen drei Jahrzehnte covern. Ein Konzept, mit dem auch die Atomic Playboys bei den Fans punkten konnten. Was fehlt, ist Hard Rock im Stil der ACDC-Cover-Band Bon Scott, die in den vergangenen Jahren immer wieder zum Standardprogramm auf der Bühne im Stadtpark zählte. Zum Abschluss gibt es – wie schon so oft – Abba Fever am 5. August.
Oberstes Gebot ist weiterhin das Alkoholverbot im Stadtpark
„Wir haben in dieser Woche ein Abstimmungsgespräch mit den Veranstaltern. Bislang stehen nur die Rahmenbedingungen“, sagt Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer. Und die sind seit vielen Jahren klar definiert: Im Stadtpark und auf dem Ritter-Wulf-Platz herrscht Alkoholverbot. Glasflaschen sind auf dem Veranstaltungsgelände ohnehin verboten, weil sie als gefährliche Wurfgeschosse dienen könnten. Für die Durchsetzung sorgen Polizei, Sicherheitsdienst der Veranstalter und die Außendienstler des Ordnungsamts.
Eigentlich ist das Publikum der Aral-Open aber ohnehin eher unproblematisch, weil es sich um Musik-Fans fortgeschrittenen Alters aus dem ländlichen oder kleinstädtischen Raum sowie Familien handelt. In der Vergangenheit hat es vor einigen Jahren aber auch schon Probleme mit gewaltbereiten Jugendlichen gegeben – die die Ordnungshüter ohnehin in Atem gehalten hatten. Deshalb gehen Stadt und Veranstalter auf Nummer sicher, um für ein friedliches Miteinander unter der Brücke zu sorgen.
Vorgruppen bekommen nach zwei Jahrzehnten eine Chance
Nicht nur die Rahmenbedingungen, sondern auch die Zahl der Veranstaltungen ist begrenzt. „Wir schaffen organisatorisch nicht mehr als vier Konzerte. Wir machen das gern, sind aber in unsere Geschäfte stark eingebundene Unternehmer. Unser Engagement ist ehrenamtlich und mit viel Eigeninitiative verbunden. Dafür setzen wir auch unser eigenes Geld ein. Andererseits haben wir auch sehr viele Anfragen von Musikern, die bei uns spielen wollen“, sagt Michael Nowak, der die Konzerte seit Beginn im Jahr 2000 organisiert.
Auch für das Vorprogramm gibt es diverse Anfragen. Aber die Möglichkeiten sind eingeschränkt. „Wir können keine großen Umbaupausen einlegen und auch das Setup auf der Bühne mit anderen Instrumenten nur bedingt leisten“, so Michael Nowak. Deshalb sind Bands wie „Jessen & Melzer“ ideal, weil die die beiden Gitarren-Virtuosen nur ihre Gitarren, Verstärker und einige Kabel benötigen. „Wir sind aber sicher, dass wir auch für die anderen Konzerte eine begeisternde Lösung für das Publikum finden werden!, verspricht Michael Nowak.
Mit „Krach am Bach“ ging die Erfolgsgeschichte des Open-Airs los
Bis zum Osterfest hatten die Veranstalter nur über soziale Medien mitgeteilt, dass es mit der Reihe weitergeht, aber keinerlei Details über die Bands herausgegeben. Jetzt steht zumindest das Line-up für die vier großen Konzerte. Das erste Konzert unter der Brücke gab es zwar bereits 1999 zur Einweihung des Stadtparks – damals noch unter dem Motto „Krach am Bach“. Mit dem Sponsoring von Aral – ehemals unter der Regie von Pächter Rainer Nordhaus – wurden daraus die weit über die Region hinaus beliebten Aral-Open, zugleich eine Art Stadtfest light für die Schwarzenbeker. Seitdem locken die Konzerte jeweils deutlich weit mehr als 1000 Besucher unter die Brücke im Stadtpark. Hauptsponsor bleibt die Aral-Tankstelle, die zwischenzeitlich mehrfach den Pächter wechselte und mittlerweile von René Riedler geführt wird.
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Wegen der beiden ausgefallenen Konzertreihen in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Vorschriften hatten die Initiatoren beinahe den Mut verloren, weiterzumachen. „Bürgermeister Norbert Lütjens hat uns im vergangenen Jahr motiviert, noch einmal durchzustarten. Eigentlich hatten wir uns wegen der Pandemie darauf eingestellt, dass eventuell nur ein Konzert stattfinden könnte, am Ende wurden es dann doch wieder vier. Das war für uns Ansporn zum Weitermachen“, berichtet Michael Nowak. Der Bürgermeister ist selbst Hobbymusiker, war eng mit dem verstorbenen Roger Cicero befreundet und hat auch in seiner Zeit als Stadtjugendpfleger stets einen Fokus auf Musik im Jugendtreff und bei den von ihm mitorganisierten Stadtfesten gelegt. Das hat das Team um Michael Nowak bestehend aus sieben Sponsoren mitgerissen. Denn öffentliche Unterstützung für die weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebten Konzerte gibt es praktisch nicht.
Bühne steht wieder da, wo sie hingehört: Unter der Brücke
„Wir haben wegen des Brandschutzes im vergangenen Jahr mit einer Bühne, die unterhalb des Walls zum Ritter-Wulf-Platz hin ausgerichtet war, experimentiert. Das gab nur Stress. Beim Publikum kam das nicht an, wir hatten Probleme mit der Logistik“, sagt Michael Nowak. „Es gab auch Beschwerden von Anwohnern, weil der Rückschall der Bässe bis weit in das Stadtgebiet zu hören war“, ergänzt Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer. Nun gibt es eine neue mobile Bühne, die auch den Brandschutzvorschriften genügen soll und wieder unter die Brücke passt.