Schwarzenbek. 56 Mitglieder hat der 2014 gegründete Verein in Schwarzenbek mittlerweile – Tendenz steigend. Das sorgt auch für Probleme.
Seit neun Jahren gibt es in der Europastadt den Verein „Aktive Senioren“. Er wurde gegründet, um Interessenkonflikte zu vermeiden: Der Seniorenbeirat, der zuvor Veranstaltungen für Senioren organisierte, ist seit 2012 ein städtisches Gremium, das für seine politische Arbeit auch öffentliche Mittel erhält. Die Veranstaltungsangebote bietet jetzt der Verein an.
„Ich bin neu in Schwarzenbek. Ich habe oft die Enkel hier betreut und mich dann 2016 entschlossen, nun auch hier zu wohnen“, erzählte Monika Carl. Was sich so selbstverständlich anhört, war für die ehemalige Hamburgerin ein großer Schritt. Die gewohnte Umgebung aufzugeben und neue Bekanntschaften zu schließen, das war anfangs nicht so einfach. Im Verein Aktive Senioren hat die 81-Jährige Anschluss jedoch gefunden.
Gemeinsames Frühstück zum Klönen
Beim Seniorenfrühstück in Schröders Hotel trifft sie auf mittlerweile viele bekannte Gesichter. 37 Senioren genossen am Mittwochmorgen den gemeinsamen Start in den Tag an mit Blumen geschmückten und reichlich gedeckten Tischen im kleinen Saal des Hotels. „Das ist eine wunderbare Atmosphäre hier, man fühlt sich auf Anhieb wohl“, bestätigte Dorit Günther aus Schwarzenbek. Sie hat sich mit Monika Carl inzwischen angefreundet und beide verbrachten den Vormittag mit Essen und netten Gesprächen.
Ursula Behnke, die im Vorstand als Kassenwartin tätig ist und die Frühstückstreffs gestaltet, hatte einige Überraschungen parat. Für die Damen gab es Blumen zum Frauentag, die Männer erhielten Schokolade. Zudem unterhielt Antje Ohle (81) die Gäste mit einem auswendig vorgetragenen Gedicht über die Frauen zwischen 60 und 80, die selbstbewusst verkünden: „Mensch, die Schwarzenbeker Frauen sind aber schön.“
Karl-Heinz Lehmann kam als Botschafter des Meier-Stiftungsfonds zu dem Frühstück – und er er kam nicht mit leeren Händen. „Das Frühstück geht heute auf Kosten der Stiftung“, gab er bekannt. Die seit 1885 in Schwarzenbek ansässige Familie Meier führt in der vierten Generation Bauunternehmen und kümmert sich mit dem Stiftungsfonds um soziale Belange. Seit zehn Jahren hilft sie Aids-Waisen in Namibia, und seit fünf Jahren unterstützt die Stiftung zweckgebunden auch Jugendprojekte und die Seniorenarbeit.
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Soziale Kontakte sind im Alter wichtig
Soziale Kontakte sind neben Bewegung und gesunder Ernährung wichtig, um im Alter gesund zu bleiben, nicht einsam zu sein und sich wohlzufühlen. Der Verein Aktive Senioren leistet dazu einen Beitrag und das Angebot wird nach den Entbehrungen der Corona-Pandemie angenommen wie nie zuvor, obwohl es kaum öffentliche Ankündigungen für die Veranstaltungen gibt.
„Das läuft alles über Mundpropaganda. Wir haben jetzt 56 Mitglieder und es werden mehr“, freut sich der Vorsitzende Patrick Göring. Der 39-Jährige, der nach einem Unfall und eines Erschöpfungssyndroms Rentner wurde, leitet den Verein seit 2019. Damals zählte er nur zwölf Mitglieder. Die Arbeit hatte gerade an Fahrt aufgenommen, da kam die Pandemie. Dennoch gelang es dem Verein, Kontakt zu den Mitgliedern zu halten. Göring rief unter anderem eine Nachbarschaftshilfe ins Leben.
Geselligkeitsverein statt politisches Gremium
Gegründet wurde der Verein bereits 2014. Die Gründung wurde vollzogen, um die Organisation von geselligen Veranstaltungen und die politische Arbeit des Seniorenbeirats zu trennen. Der Beirat wurde nach einer Satzungsänderung im Jahr 2012 ein politisches Gremium der Europastadt nach der Kommunalverfassung. Er vertritt die Interessen der 4500 älteren Schwarzenbeker in der Kommunalpolitik und wird durch den städtischen Haushalt finanziert.
Der Verein Aktive Senioren ist dagegen ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, die 20 Euro im Jahr betragen, und durch Spenden. Es gibt also eine klare Trennung der Aufgabenstellung und der Finanzen zwischen dem Seniorenbeirat und dem Verein Aktive Senioren.
Angebote schnell ausgebucht, weil große Räume fehlen
Für dieses Jahr hat sich der Verein viel vorgenommen. Geplant sind eine Tagesfahrt nach Kühlungsborn, die schon ausgebucht ist, und eine Tagesfahrt nach Wismar, für die es noch wenige Restkarten gibt. An jedem zweiten Mittwoch eines Monat lädt er um 9 Uhr zum Frühstück in Schröders Hotel ein. Dafür muss man sich anmelden, denn die Plätze sind schnell ausgebucht. Ursula Behnke, die Kassenwartin, nimmt die Reservierungen an unter 04151/44 37.
Jeden Dienstag treffen sich die älteren Schwarzenbeker zudem zum Spielenachmittag. Skipbo, Rommee und andere Spiele stehen dann von 15 bis 17 Uhr im Café Alte Marktschule auf dem Programm. Auch hier muss man sich anmelden, aber es gibt schon einen Aufnahmestopp, denn der Platz reicht nur für 40 Leute.
Wer auf die Warteliste möchte, kann sich bei Göring unter 01 76/47 36 23 41 melden. Das Interesse an den Treffen ist groß, die Räumlichkeiten begrenzen allerdings die Teilnehmerzahl. „Räume für Veranstaltungen und Treffen, die auch preiswert sind, sind ein Problem für uns und für andere Vereine. Mein Traum ist es, dass wir zum Frühstück mal 100 Leute sind“, so Göring.