Schwarzenbek. In Schwarzenbeker Wohngebieten soll künftig langsamer gefahren werden. Warum das nötig ist und wie es umgesetzt werden soll.

Die Europastadt sagt Rasern den Kampf an. Sowohl Grüne als auch SPD wollen die Geschwindigkeit in Schwarzenbek reduzieren und setzen dabei auf Tempo 30 – zumindest in den Wohngebieten. Darauf sollen künftig Piktogramme auf der Fahrbahn hinweisen.

Einen entsprechenden Antrag hat die SPD im Spätherbst 2022 im Bauausschuss gestellt, jetzt soll die Umsetzung folgen. Darüber werden die Politiker am Donnerstag, 2. März, ab 18.30 Uhr in dem Gremium beraten. Der Ausschuss tagt im Festsaal des Rathauses.

Piktogramme auf der Fahrbahn sind der Einstieg für mehr Verkehrssicherheit

Die Piktogramme sind aber nur der Einstieg in die weiterführende Diskussion. Der weitestgehende Antrag kommt von den Grünen aus der jüngsten Sitzung der Stadtvertreter. Dort forderten sie erneut eine Einführung von Tempo 30 auch auf den Bundesstraßen 207 und 209.

Allerdings handelt es sich hier zum einen um stark frequentierte Verkehrswege mit mehr als 10.000 Fahrzeugen am Tag, zum anderen kann die Stadt ohne Zustimmung der Bundesbehörden auf diesen Trassen keine Reglementierungen vornehmen. Möglich könnte das lediglich auf der Lauenburger Straße (B 209) werden – sofern diese nach dem Bau des Kreisels vor der Feuerwehr umgewidmet werden sollte und in die Obhut der Stadt fällt.

Kreisverkehr könnte für Verkehrsberuhigung in Lauenburger Straße sorgen

Dann könnte der Verkehr von der Ortsmitte über den Kreisel durch den Meiereitunnel auf die Kerntangente (Ernst-Schefe-Allee) verschwenkt wird. Das ist ein Wunsch vieler Kaufleute, bleibt aber Zukunftsmusik, da der Kreisverkehr gerade erst in Planung ist und frühestens 2024 gebaut wird. Auch danach dürfte es ein längeres Verfahren werden, bis die Bundesstraße zur Gemeindestraße umgewidmet und der Weg für eine Verkehrsberuhigung frei wird. Wesentlich weiter ist die Stadt bei dem Konzept der Verkehrsberuhigung in den Wohngebieten.

Auf den meisten Straßen gilt hier bereits Tempo 30. Das soll nun aber deutlicher kenntlich gemacht werden, haben die Sozialdemokraten bereits im Oktober 2022 gefordert. Denn viele Autofahrer nehmen die Wohnstraßen nicht als solche wahr. Deshalb hat der jetzt aufgelöste Bürgerverein auch schon vor mehreren Jahren eine Aktion mit sogenannten Streetbuddies ins Leben gerufen.

Schilder am Fahrbahnrand reichen nicht aus, um Tempolimits durchzusetzen

Sponsoren finanzieren die lebensgroßen Kinderfiguren, die in den Werkstätten der Louisenhof gGmbH in Schwarzenbek hergestellt werden. Sie stehen an markanten Punkten wie vor Schulen, Kitas oder anderen Bereichen, in denen in Wohngebieten nach Einschätzung vieler Bürger potenziell zu schnell gefahren wird. Messungen der Polizei in der Vergangenheit hatten allerdings ergeben, dass sich die meisten Autofahrer an die Tempolimits halten. Das war auch ein Ergebnis der Kontrollen vor Schulen zum Schuljahresbeginn.

Trotzdem hilft es, wenn noch einmal ausdrücklich auf die Tempolimits hingewiesen wird und das nicht nur mit Schildern am Fahrbahnrand, findet die SPD. „Wir freuen uns sehr, dass im Bauausschuss im Oktober 2022 unserem Antrag zur besseren Kennzeichnung von Tempo-30-Zonen mehrheitlich zugestimmt wurde“, sagt der Parteivorsitzende Candy Rudolph. „Schwarzenbek hat viele 30er-Zonen. Aber gerade unsere schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Kinder und ältere Menschen kommen auch hier immer wieder in gefährliche Situationen, da trotzdem – auch aus Unwissenheit – schneller gefahren wird, die Gehwege zu schmal sind oder einfach zu viel Verkehr unterwegs ist“, so der SPD-Chef weiter.

Mit dem städtischen Budget sind 30 Piktogramme auf dem Asphalt möglich

Um die Verkehrsteilnehmer auf die beginnenden Tempo-30-Zonen in Schwarzenbek aufmerksam zu machen, forderten die Sozialdemokraten daher, neben dem regulären Verkehrsschild zusätzlich jeweils die Zahl 30 auf den Fahrbahnen in weißer Farbe aufzubringen. Und in Zeiten klammer Kassen nicht ganz unwichtig: Diese Maßnahme ist sehr kostengünstig umsetzbar. Wobei kostengünstig relativ ist.

„Die zu beauftragende Firma schafft an einem Arbeitstag etwa 20 Markierungen. Dieser Arbeitstag kostet aktuell 4165 Euro. Im Rahmen der Haushaltsplanung sind insgesamt 7000 Euro für diesen Zweck zur Verfügung gestellt worden. Demnach besteht nach Genehmigung des Haushaltes die Möglichkeit, mindestens 30 Markierungen zu beauftragen“, erläutert Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer.

Bislang gibt es bereits einige Piktogramme in den Wohngebieten, diese könnten aber noch ergänzt werden. Besonders hoch erscheint der Handlungsbereich im Innenstadtgebiet und den angrenzenden Wohngebieten zwischen Bahnhof und Kollower Straße.