Schwarzenbek. Seit 2005 gibt es den HSV-Fanclub Schwarzenbek. Aber nicht nur die 50 Mitglieder, sondern auch einige Briten schwärmen für den Verein.

Nicht nur die rund 50 Mitglieder des Schwarzenbeker HSV-Fanclubs OFC (Offizieller Fanclub) Schwarzenbek 2005 tragen die „Raute im Herzen“ (Logo des HSV), sondern auch einige gebürtige Briten aus der Universitätsstadt Oxford. Drei von ihnen – Phil Spracken (68), Duncan Smith (59) sowie der 69-jährige Peter New – sind seit Sonnabend, 18. Februar, sogar passive Mitglieder des HSV-Fanclubs in Schwarzenbek. Sie bekamen beim Clubtreffen im Vereinslokal Schwarzenbeker Perle in der Passage Aufnäher für ihre Kutten (Westen mit Vereinslogos). Gemeinsam haben die Fans in England vor dem Fernseher und bei Besuchen in Hamburg etliche Siege ihres Vereins gefeiert, halten aber auch nach dem Abstieg in die zweite Liga den Rothosen die Treue.

HSV-Fanclub Schwarzenbek hat Besuch aus England

Jetzt waren die Briten erstmals in Schwarzenbek, zu Gast beim HSV Fanclub OFC Schwarzenbek 2005. Gegründet hat sich der Fanclub am 18. November 2005. Die Idee dazu entstand kurz vorher, am 29. September, auf der Fahrt zum Uefa-Pokal-Spiel in Kopenhagen. Die Rothosen gewannen damals übrigens knapp kurz vor dem Abpfiff mit 1:0. Das Tor schoss Rafael van der Vaart.

Phil Spracken präsentiert stolz seinen Rückenpatch, das ihn als Mitglied des Schwarzenbeker HSV-Fanklubs ausweist.
Phil Spracken präsentiert stolz seinen Rückenpatch, das ihn als Mitglied des Schwarzenbeker HSV-Fanklubs ausweist. © Denise Aariane Funke | Denise Aariane Funke

Nach der Fahrt vor 18 Jahren von einigen wild zusammengewürfelten Fans war die Idee geboren, einen HSV-Fanclub in Schwarzenbek zu gründen. Die erste Versammlung war am 18. November in der damaligen Gaststätte Pfennigklause an der Berliner Straße 45.

Heute ist die Gaststätte nach mehreren Inhaberwechseln ein Wohnhaus, das mittlerweile Investor Andreas Ellermann aus Reinbek gehört. Nach der Schließung der Pfennigklause wechselten die Fußballfans in den „Schinderhannes“ an der Grabauer Straße. Dort befindet sich bis heute auch ihr Vereinslokal. Allerdings empfingen sie ihre Freunde aus England in der Schwarzenbeker Perle – einer Fußballkneipe im Einkaufstreff Passage, die mittlerweile ebenfalls Andreas Ellermann gehört. Das war aber nur ein Provisorium, weil der „Schinderhannes“ am Wochenende geschlossen hatte.

17 Schwarzenbeker gründen in der Pfennigklause einen Fanclub

Damals, im November 2005, waren 17 Personen anwesend, von denen heute noch 13 zu den Mitgliedern zählen. Bereits zur Gründung hatten die Fußballfans Kontakt zu Freunden in Essen (Nordrhein-Westfalen), die ebenfalls Anhänger der Rothosen sind. Die Freundschaft besteht bis heute. Und darauf ist der OFC besonders als einziger HSV-Fanclub in Schwarzenbek besonders stolz: Neben den Freunden in Essen gibt es seit Sonnabend, 18. Februar, auch eine „Außenstelle“ im britischen Oxford.

Das Fieber um den Zweitligisten mit der langen Tradition seit der Gründung im Jahr 1887, der bis 2018 fast 55 Jahre in der ersten Bundesliga spielte, verbindet die Fußballfreunde. Die Schwarzenbeker HSV-Fans sind seit 13 Jahren mit fünf gebürtigen Briten befreundet. Genauso wie die Schwarzenbeker sind sie neben ihren Vereinen wie etwa Liverpool auch Fans der Kicker aus der Freien- und Hansestadt. Nun besuchten die Briten die Schwarzenbeker und gingen am Sonntag gemeinsam ins Stadion, um das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld anzuschauen, das der HSV mit 2:1 gewonnen hat.

Der HSV plant auch gegen Bielefeld „großes Kino“

Riesen Ansturm auf die große Verlosung im Passage-Treff Schwarzenbek

Begeisterung der Briten für den HSV seit 2010

Aber wie werden gebürtige Briten Mitglieder im Schwarzenbeker Fanclub? Der Brite Phil Spracken (68) und fünf Freunde waren 2010 auf einer Tour in Hamburg unterwegs. In einer Kneipe auf dem Kiez kam die britische Herrenrunde ins Gespräch mit ein paar Hamburgern. Die gaben den Tipp, doch einmal ins Volksparkstadion zu gehen und sich das Heimspiel gegen Mannheim anzuschauen. Gesagt getan.

Die Engländer besuchten das Stadion und waren fasziniert vom Spiel der Hamburger Mannschaft. „Die Hamburger haben wahnsinnig gekämpft und mit einem 0 : 0 den Abstieg verhindert. Wir waren so fasziniert, dass wir mittlerweile vier bis fünf HSV-Spiele pro Saison direkt in Hamburg anschauen“, berichtet Phil Spracken. Um den Tag ausklingen zu lassen, machten sie sich auf den Weg zum Shuttle-Imbiss an der Volksparkstraße im Hamburger Stadtteil Stellingen, ein beliebter Treffpunkt von HSV-Fans.

Vize Ulf-Karsten Entrich, Präsident Michael Kupferschmidt und Thomas Kosmalla überreichen Phil Spracken aus Oxford (2.v.l.)  die Mitgliedsurkunde und Geschenke.
Vize Ulf-Karsten Entrich, Präsident Michael Kupferschmidt und Thomas Kosmalla überreichen Phil Spracken aus Oxford (2.v.l.)  die Mitgliedsurkunde und Geschenke. © Denise Aariane Funke | Denise Aariane Funke

Dort trafen sie den jetzigen OFC-Vereins-Präsidenten Michael Kupferschmidt und Thomas Kosmala. Beim darauffolgenden Heimspiel gegen den SSV Regensburg sahen sie sich wieder. Die Fußballfans tauschten E-Mail-Adressen aus. So entstand ein herzlicher Kontakt. Eine Delegation des Schwarzenbeker Fanclubs flog 2018 sogar nach England, um die britischen HSV-Fans zu besuchen.

Ein weiteres Treffen war für 2020 geplant, musste aber wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Nach dem Spiel gegen Arminia Bielefeld ist ein Gegenbesuch in England fest geplant. 15 Schwarzenbeker fliegen im Mai nach Oxford. Natürlich geht es dabei um Fußball. Es ist das letzte Saisonspiel von Oxford United vor der Sommerpause. Wer der Gegner ist, steht natürlich noch nicht fest. Aber es ist Fußball – und das ist letztlich alles was für die Freunde zählt.