Brunstorf. Voraussichtlich ab 2023 teilen sich Feuerwehr und Gemeinde ein Gebäude. Eine Idee für das alte Feuerwehrgerätehaus gibt es auch.

Großbaustelle in Brunstorf direkt an der Bundesstraße 207: Derzeit schieben die Bagger den Sand auf dem ehemaligen Sportplatz für das größte Vorhaben des Dorfes zusammen. Dort entsteht ein Multifunktionsgebäude – das Dorfgemeinschaftshaus mit der neuen Feuerwache. Der Neubau hat eine Vorgeschichte: Das Dorf ist enorm gewachsen. Waren es 2018 noch 638 Brunstorfer, so sind es jetzt bereits rund 820. Viele junge Familien wählten in den vergangenen Jahren den Ort als Wohnsitz und bauten sich Eigenheime.

„Wir sind ein kinderreiches Dorf“, sagt Bürgermeister Claus Nesemann. Die Kita, die seit 2003 im alten Dorfgemeinschaftshaus am Schulweg untergebracht ist und von der evangelischen Kirchengemeinde Brunstorf getragen wird, wurde zu klein. So fasste der Gemeinderat den Beschluss, die Räume des Dorfgemeinschaftshauses für die neue Krippe umzubauen. Jetzt stehen den Kindern vier Räume auf 150 Quadratmetern zur Verfügung. Vorher waren es zwei Räume auf 90 Quadratmetern.

Dorfgemeinschaftshaus in Brunstorf wurde zur Kita

Bürgermeister Claus-Heinrich Nesemann stellt die Pläne vor. 
Bürgermeister Claus-Heinrich Nesemann stellt die Pläne vor.  © Monika Retzlaff | Monika Retzlaff

Nun gibt es Platz für zehn Kinder im Alter von ein bis drei Jahren und 20 Plätze in den Elementargruppen für Kinder bis 6 Jahre. Im Sommer letzten Jahres wurden die Schlüssel für die neuen Räume übergeben und mit Leben erfüllt. Seitdem hat Brunstorf aber kein Dorfgemeinschaftshaus mehr. Veranstaltungen mussten anderswo stattfinden, wenn sie nicht ohnehin wegen der Pandemie ausfallen mussten. Die Gemeindevertreter tagen derzeit beispielsweise immer im Golf & Country Club Brunstorf.

Noch ein anderes Platzproblem machte den Brunstorfern Sorgen: Auch das Feuerwehrgerätehaus an der Lindenstraße platzt aus allen Nähten. Das in den 1950er-Jahren errichtete Gebäude ist für moderne Einsatzfahrzeuge längst zu klein und kann auch nicht erweitert werden.

Seit 2017 laufen bereits die Planungen für die neue Feuerwache und das Dorfgemeinschaftshaus. Beide finden künftig in einem Gebäude Platz. Im südlichen Teil des Neubaus befinden sich dann der gut 61 Quadratmeter große Saal für Veranstaltungen und Treffen der Dorfgemeinschaft, eine offene Küche, ein Lager, Toiletten sowie das gemeinsame Büro für den Bürgermeister und den Wehrführer.

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Der Saal kann bei Bedarf um knapp 40 Quadratmeter erweitert werden, denn nur durch eine Schiebetür getrennt befindet sich nebenan im nördlichen Teil des Gebäudes der Schulungsraum der Feuerwache. „Unsere neue Wache hat dann drei Stellplätze für die Fahrzeuge und ist auch für die Zukunft ausgelegt“, berichtet Jörg Ollesch, der seit 2015 Wehrführer ist. Insgesamt misst die Fahrzeughalle 159 Quadratmeter. Eine Werkstatt, der Trockenraum, Umkleiden, Duschen und Toiletten für die 24 weiblichen und männlichen Aktiven der Feuerwehr gehören ebenfalls zur Ausstattung.

Auf dem nach Westen ausgerichteten Parkplatz werden 30 Stellflächen für die Mitglieder der Feuerwehr und die Gäste des Dorfgemeinschaftshauses erstellt. Die Zufahrt an der Ostseite ist der Feuerwehr für die Einsätze vorbehalten. Sie fahren zu den Einsätzen von ihrer Wache im Zentrum des Ortes direkt auf die Bundesstraße.

Gemeinde Brunstorf investiert 1,2 Millionen Euro in das Großprojekt

Aus dem alten Feuerwehrgerätehaus soll ein Jugendtreff werden.
Aus dem alten Feuerwehrgerätehaus soll ein Jugendtreff werden. © Monika Retzlaff | Monika Retzlaff

Die Kosten belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro, die die Gemeinde aber nicht allein stemmen muss. Die Aktivregion Sachsenwald-Elbe steuert 100.000 Euro für das Dorfgemeinschaftshaus bei. Wenn es keine Verzögerungen gibt, soll das Haus noch in diesem Jahr fertig werden. Angesichts der aktuellen Probleme bei der Beschaffung von Baumaterial, geht Nesemann realistisch aber von einer Fertigstellung im Frühjahr 2023 aus.

Für das alte Feuerwehrgerätehaus hat die Gemeindevertretung auch schon eine Idee. „Uns schwebt vor, daraus einen Jugendtreff für unsere jungen Brunstorfer zu machen“, sagt Claus Nesemann. „Die Jugendlichen sollen hier im Dorf einen Treffpunkt haben und nicht woanders hinfahren müssen.“