Ratzeburg. Satellitenfunk soll Kommunikation im Katastrophenfall sicherstellen, wenn Handys nicht mehr funktionieren.
Mit der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 wurden all die Kritiker bestätigt, die schon lang davor gewarnt hatten, für solche Fälle allein auf Digitalfunk und Handynetze zu setzen. Viele Sirenen längst demontiert, die herkömmlichen Kommunikationswege durch Stromausfälle gestört oder komplett außer Gefecht gesetzt, wurden viele Menschen zu spät oder gar nicht vor der verheerenden Flutwelle gewarnt. Am Sonnabend, 14. Januar, läuft im Kreis Herzogtum Lauenburg eine Übung, die zeigen soll, wie es besser geht.
Blackout: Satellitenfunk soll helfen, Katastrophen zu bewältigen
Erstmalig kommen dabei neben digitalen Funkgeräten auch neue Satellitengeräte zum Einsatz. 20 mobile und stationäre Geräte wurden 2022 beschafft. Mit ihnen soll sichergestellt werden, dass eine Kommunikation zwischen der Kreisverwaltung in Ratzeburg, den Führungsstäben mit den Rettern vor Ort auch dann noch gelingt, wenn eine Naturkatastrophe oder ein Blackout Funk-, Telefon- und Handynetze lahmlegt.
„Satellitenfunk funktioniert unabhängig davon, solange der oder die Satelliten in Betrieb und mit Energie versorgt sind, ebenso die Satellitenfunkgeräte“, heißt es dazu von der Kreisverwaltung Herzogtum Lauenburg mit Blick auf den Katastrophenschutz. Der Energiehunger der Funkgeräte lässt sich notfalls durch Akkus stillen.
Satellitengeräte funktionieren auch bei zusammengebrochenem Stromnetz
„Vor allem geht es darum, den Umgang mit den neuen Satellitenfunkgeräten einmal in der Praxis zu üben, um in Stromausfallsituationen neben dem Digitalfunknetz eine Redundanz nutzen zu können“, erläutert Landrat Christoph Mager mit Blick auf einen Blackout. „Außerdem sollen die sogenannten Amtsführungsstellen, eine gemischte Besetzung aus Mitarbeitern der Amtsverwaltungen und Amtswehren, die Zusammenarbeit üben.“
Wichtige Infos ohne Telefon und Handynetz zusammentragen
Das bedeutet, dass nicht alle örtlichen Feuerwehren an der Übung teilnehmen müssen. Für die Praxis wichtig ist jedoch auch, wie im Fall der Fälle wichtige Informationen beschafft werden können. Retter werden sich in den Regionen auf den Weg machen, um die benötigten Infos zusammenzutragen.
So etwa zur Frage, wo sich etwa in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Menschen befinden, deren Überleben von einer funktionierenden Stromversorgung abhängt, weil sie etwa künstlich beatmet werden müssen.
Wo sind Straßen blockiert, wo müssen Gebäude evakuiert werden?
Gibt es in den Häusern eine funktionierende Notstromversorgung? Oder müssen Patienten aus einem Gebäude evakuiert werden und wann muss dies geschehen?
Wie ist die Lage vor Ort insgesamt? Sind Verkehrswege blockiert?Funktioniert die Wasserversorgung noch? Drohen Regenmassen, über die Ufer tretende Flüsse oder überlaufende Kläranlagen die Situation weiter zu verschlimmern? Wo benötigen Einsatzfahrzeuge Kraftstoff, weil die Zapfsäulen der örtlichen Tankstellen ohne Strom nicht funktionieren?
Feuerwehrleute sollen vor Ort auf Formblättern die jeweiligen Informationen zusammentragen, damit diese dann per Satellitenfunk übermittelt werden können. Insgesamt werden an der Übung etwa 150 Personen teilnehmen.