Schwarzenbek. Stadtbücherei hat ein modernes Angebot: „Makerspace“. Was die Lust am Entdecken und Programmieren damit zu tun hat.
Es ist schon lustig anzusehen, wenn die kleine transparente Kunststoffkugel mit blinkenden LEDs und piependen Geräuschen wie aus den Star-Wars-Filmen über den Tisch rollt. Die kleine Kugel ist ein sogenannter Ozobot-Roboter, der auf Lichtreize reagiert. „Kinder lernen daran, wie sich ein Roboter mit Farbsequenzen, die wir auf Papier aufzeichnen, steuern lässt“, sagt Silvia Kruse. Die 27-Jährige aus Hamburg-Bergedorf ist seit November 2022 Bibliothekarin in Schwarzenbek und hat das „Makerspace“-Angebot, das Raum für Kreativität bietet, für Kinder ab sechs Jahren ins Leben gerufen.
Minicomputer reagieren auf Signale durch einen gezeichneten Strichcode
Die Programmierung erfolgt über Strichcodes, die auf Papier mit unterschiedlichen Farben aufgezeichnet werden. Die Kinder können einen Parcours festlegen und mit dem Farbcode die Geschwindigkeit des Ozobot-Roboters bestimmen. Neben diesem Angebot hat Silvia Kruse noch weitere Roboter und Brettspiele im Sortiment, mit denen bei Kindern die Lust am Entdecken und Programmieren geweckt wird. Wenn die Mädchen und Jungen dann ganz nebenbei auch noch die Welt der Bücher entdecken, ist das ein positiver Nebeneffekt.
„Wir agieren in diesem Bereich extrem niederschwellig. Die Kinder werden an Programmierung mit sehr einfachen Schritten herangeführt und bleiben uns hoffentlich als Nutzer unserer vielfältigen Angebote treu. Wir sind nicht nur ein Ort der Bücher, sondern ein Ort des Lernens. Das ist unser Auftrag“, sagt Patricia Fasheh, Leiterin der Stadtbücherei Schwarzenbek.
Männliche Mitarbeiter gibt es in der Stadtbücherei nach wie vor nicht
Silvia Kruse ist als eine von mittlerweile sieben Mitarbeiterinnen von Patricia Fasheh neu im Team. Männliche Bibliothekare sind dünn gesät und auch in der Europastadt bleibt die Bücherei trotz umfangreicher Neueinstellungen und Pensionierungen fest in Frauenhand.
Silvia Kruse organisiert das neue Angebot „Makerspace“. Zum Auftakt kamen lediglich drei Kinder, die Resonanz dürfte aber besser werden, weil das Angebot relativ kurzfristig angekündigt wurde. Kinder ab sechs Jahren haben bei den „Makerspace“-Terminen jeweils freitags ab 15 Uhr die Möglichkeit, verschiedene technische Geräte auszuprobieren. Neben den den Ozobots gibt es auch Blubot-Bienen, deren Fahrtweg programmiert werden kann oder lustig blinkende Dash-Roboter – ebenfalls für den Schreibtisch.
Auftrag der Bücherei reicht weit über das Ausleihen von Literatur und CDs hinaus
„Wir sind personell mit sieben Mitarbeiterinnen wieder so gut aufgestellt, dass wir die Öffnungszeiten wieder ausweiten und unser Angebot gemäß unserem Auftrag erweitern konnten. Wir haben gerade im letzten Quartal des vergangenen Jahres wieder sehr hohe Zuwächse bei Besuchern und Ausleihen verzeichnen können“, sagt Patricia Fasheh, Leiterin der Stadtbücherei.
Genaue Zahlen will sie erst bei ihrem Jahresbericht im Sozialausschuss nennen, aber die Zuwächse liegen im deutlich zweistelligen Bereich. „Die Bücherei hat sowohl als Ort der Begegnung als auch für die Ausleihe wieder eine wachsende Bedeutung. Das Ende der Pandemie spielt eine Rolle, aber auch die Inflation. Bücher sind wesentlich teurer geworden, deshalb besinnen sich viele Menschen auf die Ausleihe zurück“, sagt Fasheh.
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Noch liegt die Bücherei unter den Spitzenwerten aus dem Jahr 2019, die Zahlen stimmen aber zuversichtlich. „Wir haben erst seit Dezember wieder sonnabends geöffnet. Das ist ein besonders wichtiger Tag für uns. Wir gehen also von weiter steigenden Nutzerzahlen aus“, so Fasheh weiter.
„Einen Vormittag die Welt retten“ mit Saatgutbibliothek
Es gibt aber nicht nur Angebote für die ganz junge Generation. Auch die Kooperation im Klimaschutzbereich geht weiter. So startet am 17. Februar wieder die Aktion „Einen Vormittag die Welt retten“. Diesmal gibt es eine Saatgutaktion. Einen Monat später gibt es am Sonnabend, 17. März, die „Lange Nacht der Bibliothek“ von 18 bis 21 Uhr. Ein Klassiker im Programm, der eine Neuauflage erlebt, ist die „Erzähl-Bar“. Auch diese Runde, die sich überwiegend an ältere Besucher richtet, wird es unter neuer Leitung demnächst wieder geben, verspricht Patricia Fasheh.