Schwarzenbek. Viele gute Nachrichten beim Neujahrsempfang für die Menschen in der Europastadt. Was in den kommenden Jahren alles passieren soll.
Ein tolles Programm mit Tischtennis, Theater, Musik und einer Talkshow für gut 400 Besucher und viele gute Nachrichten für die Schwarzenbeker: Bürgermeister Norbert Lütjens (parteilos) und Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (SPD) hatten am Sonnabend, 21. Januar, zum Neujahrsempfang in das Forum des Gymnasiums an der Buschkoppel geladen.
„Schwarzenbek wird sein Gesicht in den kommenden zehn bis 15 Jahren komplett verändern, und die Weichen dafür stellen wir jetzt“, betonte der Verwaltungschef auf der Bühne. Frank Düwel, Intendant des Kultursommers am Kanal, hatte den Abend inszeniert und moderiert. Das blaue Licht und die schummerige Atmosphäre luden zum Gespräch ein. Das Konzept für den ersten Neujahrsempfang des Bürgermeisters ging in Teilen fast zu gut auf: Denn die lauten Unterhaltungen im Hintergrund an der Bar störten auch das Bühnenprogramm.
Gesellschaftlicher Höhepunkt mit bis zu Tausend Besuchern
Aber letztlich ist so ein Neujahrsempfang ja auch ein Anlass, bei dem die Bürger ins Gespräch kommen sollen. Das nutzte Lauenburgs scheidender Bürgermeister Andreas Thiede unter anderem für einen Plausch mit seinem Ratzeburger Amtskollegen Eckhard Graf und mit der neuen Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg (WFL), Michaela Bierschwall. Thiede hatte die Neujahrsempfänge in Schwarzenbek erst zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt mit bis zu Tausend Besuchern gemacht.
Daran hat Lütjens, der seit Dezember 2020 Bürgermeister ist, aber wegen der Corona-Pandemie noch nie einen Neujahrsempfang organisieren konnte, jetzt angeknüpft. „Das Konzept mit Talkshow, Musik und Vorführungen war klasse. Ich bin viel länger geblieben, als ich eigentlich geplant hatte“, sagte die Aumühler CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher, die seit vielen Jahren zu den Stammgästen bei den Neujahrsempfängen in Schwarzenbek gehört.
Kultursommerintendant sorgt für ein buntes Rahmenprogramm beim Empfang
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten mit Getränken und Snacks die Teams von Daniel Schmidt (Kleiner Kunstschütze) und Kim-Ole Peters (Opa Peters). Für die Unterhaltung zeichnete die eigens gegründete Band GHeim, bestehend aus ehemaligen Teilnehmern der Kultursommer-Show „Beat’n’Dance“ sowie der Berliner Schauspieler Mario Gremlich verantwortlich. Gremlich präsentierte gemeinsam mit Düwel Auszüge aus „Der zerbrochene Krug“, der noch in diesem Jahr im Amtsrichterhaus zu sehen sein soll. Die Band begeisterte mit Hits wie „Rocket Man“ von Elton John.
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„Was wir hier erleben werden ist eine Zeitenwende. Wir planen nicht weniger als zwei neue Schulstandorte, eine Feuerwache, zwei neue Kitas und ein Bildungszentrum in der alten Realschule. Außerdem wollen wir die Innenstadt neu gestalten. Das sind sehr dicke Bretter, die wir bohren wollen und dafür brauchen wir Zuschüsse. Sonst wird das nichts“, betonte Bürgermeister Norbert Lütjens.
„Corona hat uns bei unseren Planungen zurückgeworfen. Viele wichtige Treffen konnten für die Planung dieser großen Projekte nicht stattfinden. Aber wir haben einen engen Schulterschluss zwischen Politik und Verwaltung. Das wird uns bei der Realisierung der Vorhaben helfen. Vieles ist bereits auf dem Weg. Aber die Kindergärten werden das nächste große Thema sein“, ergänzte Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik.
„Wir gehen bei der Innenstadtplanung in eine weitere Phase der Bürgerbeteiligung“
„Immer, wenn es um Geld geht, taucht ihr Name auf. Was kann der Kreis denn für Schwarzenbek tun?“, fragte Frank Düwel den Landrat bei der anschließenden Talkrunde. „Schwarzenbek hat wenig finanzielle Spielräume. Wir können als Kommunalaufsicht nur den Haushalt genehmigen. Aber mit Zuschüssen gerade auch bei der Innenstadtplanung und den anderen Projekten kann einiges gelingen. Ein Paradebeispiel dafür ist die Schaffung der Stadtbuslinien. Jetzt liegt es allerdings an den Bürgern, diese Busse auch anzunehmen, damit sie auch nach der zweijährigen Pilotphase weiter fahren können“, betonte der Landrat.
„Wir gehen jetzt bei der Innenstadtplanung in eine weitere Phase der Bürgerbeteiligung und wollen auch Jugendliche stärker einbinden. Das Konzept ist die Zukunft für Schwarzenbeks Zentrum“, so Adeline Seidel von der Partnerschaft Deutschland. Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik und Bürgermeister Norbert Lütjens warnten allerdings vor den Visionen für eine Fußgängerzone.
Wenn der Kreisverkehr an der Feuerwache kommt, fließt weniger Verkehr im Zentrum
„Es ist fraglich, ob das möglich ist. Wenn der Kreisverkehr an der Feuerwache kommt, fließt weniger Verkehr im Zentrum. Dann ist eine Verkehrsberuhigung und Umgestaltung möglich. Aber eine komplette Sperrung ist schwierig“, so Lütjens. „Schon jetzt könnten Besucher der Geschäfte auf der Lauenburger Straße parken. Dass würde auch für eine Verkehrsberuhigung sorgen. Davon wird viel zu wenig Gebrauch gemacht“, ergänzte Jekubik.
Trotz der großen Visionen wird die Zukunft nur über eine interkommunale Zusammenarbeit gestaltbar sein. „Gerade bei der Entwicklung für Gewerbegebiete und Wohnbebauung müssen Städte wie Schwarzenbek mit dem Umland zusammenarbeiten und gemeinsam etwas entwickeln. Auch wenn das nicht unsere eigentliche Aufgabe ist, werden wir ein Flächenmanagement für den gesamten Kreis auf den Weg bringen. Dafür schaffen wir eine Stelle“, sagte WFL-Geschäftsführerin Michaela Bierschwall. Ein Beispiel, dass so ein Konzept klappen kann, ist das Gewerbegebiet in Grabau, direkt an der Ortsgrenze von Schwarzenbek, das nur durch interkommunale Zusammenarbeit und einen Gebietstausch möglich wurde.
Es wurden auch zwei verdiente Bürgerinnen geehrt
Bei der Veranstaltung wurden auch zwei verdiente Bürgerinnen geehrt. Ute Stimper, die ehemalige Vorsitzende des mittlerweile aufgelösten Bürgervereins, hat unter anderem fünf Stadtfeste sowie fünfmal den Literaturherbst organisiert. Außerdem hat sie den Weihnachtsmarkt zusammen mit der Feuerwehr auf den Weg gebracht. Ebenso geehrt wurde Jutta Hillrichs. Die Rechtsanwältin engagiert sich seit vielen Jahren im Verein „Hilfe für Frauen in Not“, beim Frauenhaus und setzt sich gegen Gewalt gegen Frauen ein.