Schwarzenbek. Stadtbücherei Schwarzenbek bekommt erst einmal kein eigenes System. Im Ausschuss wurden die Gründe genannt.
Das Online-Zugangsgesetz (OZG) verlangt eigene Bezahlmöglichkeiten für jede Kommune. Die Stadtbücherei wollte deshalb den seit 1997 bestehenden Verbund mit der Partnerbücherei in Geesthacht kündigen und eine eigene Software-Lizenz samt Möglichkeit des Online-Bezahlens für 7000 Euro anschaffen.
Der Sozialausschuss hat diese Investition auf später vertagt und die Summe komplett aus dem Haushaltsplan für das Jahr 2023 gestrichen. Grund: In der Vorlage hatte die Stadtverwaltung ausgeführt, die kostenfreie Ausleihe, Bestellung und Rückgabe in der Partnerbücherei solle „wenn möglich“ erhalten bleiben. Das war dem Ausschuss zu wenig: „Es bestand die Gefahr, dass jahrzehntelang funktionierende Strukturen zerschlagen werden könnten und die Qualität des Büchereiangebotes sinkt“, so der stellvertretende Ausschussvorsitzende Calvin Fromm (SPD). Die sei letztlich das zentrale Argument für die Ablehnung des Antrags der Stadtverwaltung gewesen.
Politik: Verwaltung hätte alternative Möglichkeiten prüfen müssen
Büchereileiterin Patricia Fasheh hatte argumentiert, dass die Zahl der „Doppel-Leser“ verschwindend gering sei, der Aufwand durch den Transport der Medien zwischen beiden Einrichtungen jedoch hoch. Denn im Gegensatz zum landesweiten Fernleiheprogramm der Bibliotheken sei dieser Service kostenfrei. Zudem ließe sich das ePayment, also die Bezahlung von kommunalen Dienstleistungen per Handy oder vom heimischen Computer aus, nicht mit der bisherigen Verbundsoftware umsetzen. Dem halten die Politiker entgegen, dass sich die Verwaltung nicht mit alternativen Softwarelösungen für den Büchereiverbund befasst habe, die die Möglichkeit haben, zwei Konten zu bedienen.
Fromm verweist auf die Software ePayBL, die als standardisierte Lösung von Bund, den meisten Ländern und Kommunen bei der Digitalisierung eingesetzt wird. Er geht davon aus, dass in dieser Software die Integration mehrere Zahlungsverfahren möglich ist und fragt, warum die Stadtbücherei eine eigene Software benötige: „Das Ergebnis könnte ein Flickenteppich unterschiedlicher ePayment-Systeme sein.“ Ein weitere Nachteil aus Sicht des zuständigen Ausschusses ist der erhöhte Personalaufwand zumindest in der Umstellungsphase bei der Auflösung des Büchereiverbundes.
Ausschuss will neues Konzept inklusive Erhalt des Büchereiverbundes
„Gegen weitere ePayment-Möglichkeiten hat niemand etwas“, sagt Fromm. Die Ablehnung des städtischen Antrags schließe deshalb nicht aus, dass die Verwaltung irgendwann mit einem tragfähigen Konzept zum Erhalt des Verbunds bei gleichzeitiger Einführung von ePayment-Möglichkeiten an den Ausschuss herantrete, so der Sozialdemokrat. Die Mittel dafür könnten dann in einen Nachtragshaushalt oder den Etat eines anderen Haushaltsjahres eingearbeitet werden. Für den künftigen Haushalt sei das Thema jedenfalls zunächst einmal vom Tisch, so Fromm.