Schwarzenbek. Schwarzenbek. Weniger ist mehr: Die neue Leiterin der Stadtbücherei, Patricia Fasheh, will die Bestände reduzieren, um mehr Platz zu schaffen.
Die mit Büchern vollgestellten Gänge sind Patricia Fasheh bei einem „heimlichen“ Besuch in der Stadtbücherei kurz nach Jahresbeginn als erstes aufgefallen. Die Diplom-Bibliothekarin aus Hamburg-Othmarschen hat zuletzt in Itzehoe gearbeitet und hatte die Ausschreibung als Büchereileiterin in Schwarzenbek gesehen. „Die Aufgabe mit Personalverantwortung hat mich gereizt. Ich wollte mir aber erst einmal ansehen, worauf ich mich einlasse, bevor ich eine Bewerbung abschicke“, erzählt die 49-Jährige.
Die Neue hat viel Erfahrung
Seit dem 1. April ist sie in der Bücherei, seit dem 1. Juni ist sie offiziell Nachfolgerin von Perdita Schadow, die nach 33 Jahren an der Büchereispitze in den Ruhestand gegangen ist. Patricia Fasheh kann ein eindrucksvolles Bündel von Erfahrungen vorweisen. Sie studierte Büchereiwesen an der Uni Hamburg, arbeitete im NDR-Fernseharchiv, im Hamburger Museum für Arbeit, achte Jahre in einer Bayreuther Bücherei, in der wissenschaftlichen Bibliothek des UKE und in Itzehoe.
Dieser Job ist eine Lebensstellung
Der neue Job in Schwarzenbek soll keine weitere Station in ihrem Lebenslauf, sondern quasi die berufliche Endstation sein. „Ich werde bald 50 und möchte mal ankommen. Ich will etwas aufbauen, weiterentwickeln und dann genießen, was daraus geworden ist“, so die Hamburgerin.
Bestand soll kleiner werden
Zunächst einmal will sie aufräumen und den Bestand von aktuell 44 000 Medien reduzieren. „So bekommen wir mehr Platz und können die einzelnen Themenbereiche besser abgrenzen. Da wir die Kooperation mit Geesthacht haben und landesweit im Büchereiverbund sind, können wir jedes Buch innerhalb kurzer Zeit besorgen. Für den Nutzer ist das kein Nachteil und er kann sich besser orientieren“, so die 49-Jährige.
Kooperation mit den Schulen
Außerdem will sie ein Konzept ausarbeiten, wie Bücherei und Schulen besser im Bereich der Leseförderung kooperieren können. Dabei wird sie auch die Zusammenarbeit mit der VHS suchen, weil es dort die erforderlichen Räume, Beamer und Whiteboards (elektronische Schultafeln) für die Arbeit mit den Schülern gibt.
Arbeit mit Flüchtlingen
Sehr schnell will sie auch in die Arbeit mit Flüchtlingen einsteigen. Der Vater der neuen Büchereileiterin ist Araber. Die Hamburgerin ist dreisprachig aufgewachsen und beherrscht neben Deutsch und Englisch auch Arabisch. Somit bringt sie ideale Voraussetzung für die Arbeit mit Flüchtlingen mit.
Erweiterung bleibt ein wichtiges Thema
„Sobald sich Frau Fasheh eingelebt hat, werden wir auch diskutieren, wie wir hinsichtlich einer Erweiterung verfahren“, sagt Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig. Seit Jahrzehnten kommt immer wieder ein Anbau an das Rathaus (Wintergarten) ins Gespräch, der zusätzliche 240 Quadratmeter Fläche schaffen würde. Aber auch die Nutzung der zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Realschule als Bildungszentrum mit Bücherei ist nicht vom Tisch. „Ich finde es allerdings charmant, die Bücherei im Rathaus zu haben“, räumt Borchers-Seelig ein.
Privat liest sie Kriegstagebücher
Patricia Fasheh ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und verbringt ihre Freizeit gern in der Natur oder beim Joggen. Privat liest sie gerade die Kriegstagebücher von Astrid Lindgren.