Schwarzenbek. Jugendliche ergreifen mit Papas BMW die Flucht vor den Beamten. Diese legen Nagelstreifen aus, müssen das Auto letztlich aber rammen.

Nur durch ein gezieltes Rammen des Hecks hat die Polizei am frühen Sonntagmorgen, 15. Januar, die Flucht eines eines erst 14 Jahre alten BMW-Fahrers beendet. Ein Schnelltest der Polizisten ergab: Der Jugendliche hat offenbar Drogen konsumiert.

Gegen 4.15 Uhr wollte eine Streifenwagenbesatzung des Polizei-Autobahnreviers aus Talkau einen 3er BMW kontrollieren, der auf der Möllner Straße in Schwarzenbek in Schlangenlinien unterwegs war. Doch der Fahrer ignorierte die Anhaltezeichen und gab Gas. Die Beamten nahmen daher mit mehreren Streifenwagen die Verfolgung auf.

Verfolgungsjagd: 14-Jähriger flüchtet mit Tempo 170 vor Polizei

Die Fahrt ging mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit, zeitweise zeigte der Tacho im Streifenwagen Tempo 170 an, von Schwarzenbek über die B207 in Richtung der Autobahn 24. Dabei geriert der BMW öfter auf die Gegenfahrbahn. Da um die frühe Uhrzeit kaum andere Fahrzeuge unterwegs waren, kam es laut Polizei zu keinen Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer.

Um den BMW zu stoppen, hatte eine Streifenwagenbesatzung kurz nach dem Ortsausgang von Elmenhorst einen sogenannten Stop-Stick quer über die Bundesstraße gelegt. Kurz darauf kam der BMW und raste über den Nagelstreifen, ohne jedoch anschließend anzuhalten. Mit durchlöcherten Reifen setzte der Fahrer seine Fahrt in Richtung A 24 fort. Um zu verhindern, dass er auf die Autobahn fährt, auf der im Unterschied zur Bundesstraße zahlreiche Autos und Lkw unterwegs waren, rammte nun ein Streifenwagen das Heck des BMW.

Im BMW saßen zwei Jugendliche aus Schwarzenbek

Groß war die Überraschung der Beamten, als sie den Fahrer sahen: Am Steuer saß ein 14-Jähriger, auf dem Beifahrersitz ein 16 Jahre alter Jugendlicher – beide aus Schwarzenbek. Die Einsatzkräfte nahmen beide mit zum Polizeirevier. Von dort wurden sie nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen von ihren bis dato ahnungslosen Eltern abgeholt. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen gehört der BMW dem Vater des 16 Jahre alten Beifahrers.

Bereits bei der Festnahme hatten die Polizisten Hinweise auf Drogenkonsum bemerkt: Ein Schnelltest zeigte in Hinblick auf THC (Cannabis) ein positives Ergebnis. Dem 14-Jährige wurde deswegen anschließend eine Blutprobe entnommen. Ob auch der 16-Jährige Drogen konsumiert hatte, konnte nicht festgestellt werden: Da er nur Beifahrer gewesen sei, so Sandra Killian, Pressesprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg, hätten die Beamten keine Handhabe für einen weiteren Schnelltest gehabt.

Verfolgungsjagd: Polizei findet Drogen und Schlagstock im Auto

Bei der Durchsuchung der Jugendlichen und des BMW wurden anschließend weitere Betäubungsmittel sowie ein Teleskopschlagstock gefunden und sichergestellt. Es habe sich dabei um Gegenstände gehandelt, die die Jugendlichen mit sich geführt hatten, so Kilian. Dem Vater des 16-Jährigen droht möglicherweise ein Untersuchungsverfahren, sollte er den Autoschlüssel fahrlässig seinem Sohn ausgehändigt oder offen aufbewahrt haben.

Gegen den 14-Jährigen wird nun wegen des Verdachts des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, des Fahrens unter dem Einfluss berauschender Mittel und des Fahrens ohne Fahrerlaubnis ermittelt. Den Schaden an den beiden Fahrzeugen schätzt die Polizei auf einen fünfstelligen Betrag, so Kilian: Allein am VW Passat der Polizisten belaufe sich der Schaden durch das Rammen auf etwa 20.000 Euro.