Elmenhorst. Restmüll wird günstiger, Bioabfall dafür leicht teurer. Viel Neues hingegen gibt es kreisweit auf den Recyclinghöfen der AWSH.
Alles wird deutlich teurer, nur die Kosten für die Müllentsorgung in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn bleiben im Wesentlichen stabil. Das kündigen Dennis Kissel, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft Südholstein (AWSH), und sein Pressesprecher und Prokurist Olaf Stötefalke an. Zwar gibt es einen deutlichen Preisanstieg bei sehr kleinen Biotonnen mit 40 Liter Volumen, das spiegelt sich aber bei den so genannten Standardgefäßen nicht wieder.
Für eine Durchschnittsfamilie mit drei Personen steigt die Müllgebühr im Kreis Stormarn im kommenden Jahr gegenüber 2022 um 1 Cent, im Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt die Erhöhung 12 Cent. Grundlage der Berechnung ist eine Restmülltonne (60 Liter) mit zweiwöchentlicher Leerung, eine Biotonne (80 Liter), die ebenfalls zweiwöchentlich geleert wird, eine Wertstofftonne (240 Liter) im gleichen Zyklus und eine Altpapiertonne (240 Liter) mit monatlicher Leerung.
Kosten für die Müllentsorgung steigen nur minimal
Aktuell zahlt die Musterfamilie für diesen nach Angaben der AWSH typischen Mix in Stormarn 11,60 Euro im Monat, im kommenden Jahr werden es 11,61 Euro. Für den Kreis Herzogtum Lauenburg werden in 2022 noch 12,78 Euro fällig, in 2023 werden es 12,84 Euro sein.
„Die Gebühren sind in den vergangenen 20 Jahren praktisch nicht gestiegen, obwohl die Teuerungsrate deutlich höher lag“, frohlockte AWSH-Prokurist und Pressesprecher Olaf Stötefalke. Die AWSH ist für die Entsorgung von 120.000 Haushalten in den beiden Kreisen zuständig, die Kreistage haben der Gebührenkalkulation bereits zugestimmt.
Ständig wechselnde Vorgaben machten Kalkulation schwierig
„Die Kalkulation war schwierig und musste mehrfach wiederholt werden, bis wir zu dem endgültigen Ergebnis gekommen sind. Das hängt mit sich ständig ändernden gesetzlichen Vorgaben zusammen“, erläuterte AWSH-Geschäftsführer Dennis Kissel. Zunächst ging es darum, dass der Bund die CO2-Abgabe auch auf die Müllentsorgung umlegen wollte, dann aber zurückruderte.
Dann sollte die Abfallentsorgung umsatzsteuerpflichtig werden, dies konnte allerdings auf 2024 verschoben werden. „Letztlich haben sich die Kreise darauf verständigt, dass wir Rücklagen auflösen, um trotz steigender Kosten die Müllgebühren stabil zu halten“, sagte Kissel.
Recyclingkunststoff ist teuer und von schlechterer Qualität
Denn steigende Energiekosten wie beispielsweise für den Diesel für die Fahrzeuge konnte die AWSH durch gestiegene Erlöse aus dem Handel mit Altpapier, Schrott und anderen Wertstoffen kompensieren. „Das Recycling von Kunststoffen ist dagegen eine ökologische und keine ökonomische Frage. Mitunter kostet Granulat aus Recyclingmaterial genau so viel oder mehr als Primärware. Und die Qualität ist geringer. Trotzdem ist es wichtig, dass immer mehr Recyclingkunststoff verwendet wird, um die Umwelt zu schützen“, betont Stötefalke. „Trotzdem ist die Wiederverwendung von Wertstoffen aller Art ein wichtiger Baustein in unserer Kalkulation, der zum einen die Umwelt schont und zum anderen die Kosten für die Kunden senkt“, ergänzt Kissel.
Zu viele Fehlwürfe
Ein besonderes Augenmerk richten die Abfallexperten dabei auf so genannte „Fehlwürfe“. „Es ist immer noch viel zu viel Biomüll im Restabfall. Das ist ein wichtiger Rohstoff aus dem wir durch Vergärung in Lübeck, Trittau und Schwerin Strom und Wärme gewinnen. Der Rest wird kompostiert und geht in Landwirtschaft und Gartenbau“, so Kissel.
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Wer trotz der überwiegend gleich bleibenden Gebühren Geld sparen möchte, kann auch den virtuellen Kostenvergleichsrechner auf der Internetseite www.awsh.de testen. „Wir haben festgestellt, dass viele Haushalte unter anderem durch den Wegzug von Kindern oder andere Veränderungen viel zu große Restmülltonnen haben. Durch bessere Abfalltrennung und kleinere Gefäße lässt sich auch in diesem Bereich Geld sparen“, so Stötefalke.
Abfuhrtermine bleiben in 2023 fast überall gleich
Veränderungen bei den Abfuhrterminen wird es dagegen im kommenden Jahr praktisch nicht geben. „Fast alles bleibt so, wie es ist“, sagt Kissel. Lediglich in Lauenburg wird die Leerung der Wertstofftonne von Freitag in der geraden Kalenderwoche auf Donnerstag vorverlegt. In Mölln ist es umgekehrt: Statt am Donnerstag kommt die Müllabfuhr für die Gelbe Tonne am Freitag.
Größere Veränderungen gibt es dagegen auf den 13 Recyclinghöfen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg. Künftig wird es eine Schrankenregelung an den Zufahrten geben. „Das ist eine Lehre aus der Corona-Pandemie. Häufig sind zu viele Besucher auf dem Gelände. Das ist wegen des Rangierverkehrs und auch wegen der dort verkehrenden Radlader gefährlich. Deshalb wollen wir den Zugang steuern. Außerdem nutzen wir die Zugangskarten für den künftig bargeldlosen Zahlungsverkehr“, sagt Kissel.
Recyclinghöfe bekommen künftig eine Schranke
Momentan gibt es auf den Recyclinghöfen Barzahlung. Die Entsorgung von Elektroschrott, Farben, Sperrmüll, Batterien & Co. bleibt kostenfrei. Für Sondermüll, Bauschutt und Grünschnitt werden aber Gebühren fällig. Künftig geht es so: Der Kunde fährt an die Schranke, zieht eine Zugangskarte wie im Parkhaus. Anschließend geht er mit einem Mitarbeiter seinen Müll durch. Fallen Gebühren an, werden diese auf die Karte gebucht. Die Gebühren zahlt der Kunde am Automaten und fährt nach der Entsorgung wieder weg. Bei einer kostenfreien Entsorgung, dient die Zugangskarte als Ausgangsticket an der Schranke an der Ausfahrt.
„Das spart Zeit für unsere Mitarbeiter, ist kundenfreundlich und wir haben auch nicht mehr das Risiko von Raub. Denn bislang liegen nachts oft größere Summen in den Tresoren auf unseren Recyclinghöfen, was immer wieder auch zu Einbrüchen führt“, so Kissel.
Tannenbäume werden künftig mit dem Biomüll entsorgt
Die AWSH teilt mit, dass Tannen wie gewohnt über die Müllabfuhr entsorgt werden, aber trotzdem ist 2023 alles anders: Wurden sie bislang sonnabends abgeholt, werden sie künftig zu bestimmten Abfuhrterminen neben die Biotonne gelegt. Dafür sind im Kreis Stormarn die Leerungen ab dem 9. Januar vorgesehen. Im Kreis Herzogtum Lauenburg ab dem 23. Januar.
„Es kommen an diesen Tagen unterschiedliche Fahrzeuge. Eins leert die Biotonne, ein anderes holt den Baum ab. Es kann also durchaus sein, dass die Tonne leer ist und der Baum noch daneben liegt oder umgekehrt“, betont AWSH-Sprecher Olaf Stötefalke. Sollte jemand diesen Termin nicht abwarten wollen oder diesen verpasst haben, können die Bäume auch auf den Recyclinghöfen kostenfrei abgegeben werden“, so der AWSH-Sprecher weiter.
Was bleibt: Die Bäume dürfen maximal zwei Meter hoch sein oder müssen auf dieses Maß zurückgesägt werden. Außerdem müssen die Bäume komplett abgeschmückt sein, da sie kompostiert werden.