Schwarzenbek. Das siebenköpfige Gremium vertritt künftig die Belange der älteren Mitbürger aus Schwarzenbek. Wer es geworden ist und ihre Aufgaben.
Die Stadt Schwarzenbek hat wieder einen Seniorenbeirat. Schwarzenbeker, die 60 Jahre und älter sind, wählten bis Montag, 14. November, 16 Uhr, per Briefwahl ihre Vertreter für das Gremium. Gewählt wurden Bernd von Beuningen (690 Stimmen), Ulf Pielot (661), Karin Radny (606), Beate Grömling (566), Ilona Badermann (552), Oliver Blöse (527) und Jan Göttsche (437). Nachrücker ist Rolf Limbach (419). René Franke steht nicht als Nachrücker zur Verfügung, Er teilte der Wahlleitung mit, dass er für seine Partei, die AfD, in den Kreisvorstand Herzogtum Lauenburg gewählt wurde. Laut der Satzung über die Bildung eines Seniorenbeirates (§ 3 Abs 4) sind Vorstandsmitglieder der Parteien auf Orts- und Kreisebene nicht wählbar.
An der Briefwahl beteiligten sich 1100 Bürger. Das sind 24, 65 Prozent der 4463 Wahlberechtigten. „Das ist wirklich eine Nummer, ein gutes Ergebnis“, resümierte Bürgermeister Norbert Lütjens, der bei der Auszählung der Stimmen im Rathaus anwesend war. Wahlleiterin Petra Scheerer, Fachbereichsleiterin für öffentliche Sicherheit und Soziales im Rathaus, Jesse Niemann, Mitarbeiter im Ordnungsamt, Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik und die Auszubildende Josephine Thiesen öffneten am Montagabend die Wahlurne und die Umschläge, zählten die Stimmen.
Auszählung in Schwarzenbek dauerte wegen hoher Wahlbeteiligung länger
Das nahm allerdings wegen der hohen Wahlbeteiligung mehr Zeit in Anspruch als geplant und wurde am Dienstagvormittag fortgesetzt. Am Mittag stand dann das Ergebnis fest. „Das Interesse an der Wahl des Beirates war groß. Wir hatten in den letzten Tagen viele Anfragen zum Thema Seniorenbeirat. Die Bürger wollten mehr über den Beirat und die Kandidaten wissen“, sagte Petra Scheerer.
Norbert Lütjens und interessierte Schwarzenbeker hatten schon im Sommer Flyer mit Infos über die Arbeit eines Seniorenbeirates verteilt und beantworteten dazu Fragen. Zum ersten Mal gab es außerdem im August eine Info-Veranstaltung über das Thema. Norbert Lütjens warb für die Mitarbeit – und das kam an. 20 ältere Bürger signalisierten ihr Interesse. Neun kandidierten schließlich für den Seniorenbeirat. Wären es nur sieben oder weniger gewesen, wäre laut Satzung die Wahl durch die Senioren der Stadt ausgefallen. Die Stadtverordnetenversammlung hätte dann die Beiratsmitglieder gewählt.
Acht Bewerber stellten sich vor – sieben sind es geworden
Doch das war dieses Mal nicht der Fall, und so konnten sich die Kandidaten vor der Briefwahl den Schwarzenbekern zunächst bei einer Veranstaltung im Rathaussaal vorstellen. Acht Bewerber nahmen diese Gelegenheit wahr. Sie erläuterten den knapp 35 Gästen, warum sie kandidieren und nannten einige ihrer Ziele. Am 5. Dezember kommt der Seniorenbeirat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Bürgermeister Norbert Lütjens wird sie leiten. Der Beirat wählt dann seinen Vorsitzenden, den Stellvertreter, den Schriftführer und den Kassenwart. Die Sitzungen des Beirates sind öffentlich.
„Wir werden den Seniorenbeirat gut begleiten. Die Verwaltung wird für die Mitglieder Informationen und Unterlagen zur Verfügung stellen, sie mit Prozessen in der Verwaltung, den Aufgaben der Fachbereiche, dem Organigramm und vieles mehr vertraut machen. Wir wollen den Seniorenbeirat in die Lage versetzen, gute Entscheidungen zu treffen. Transparenz ist dafür notwendig. Der Seniorenbeirat ist keine Alibiveranstaltung. Wir meinen das ernst“, bekräftigte Norbert Lütjens.
Beirat gibt Empfehlungen zu allen Angelegenheiten, die Senioren betreffen
Der Seniorenbeirat gibt der Stadtverordnetenversammlung und deren Ausschüssen Empfehlungen zu allen Angelegenheiten, die Senioren betreffen. Er kann dort auch eigene Anträge einbringen. Er ist unabhängig, politisch neutral und konfessionell ungebunden.
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Die Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. In Schwarzenbek gibt es seit 38 Jahren einen Seniorenbeirat. Ein Gremium nach der schleswig-holsteinischen Gemeindeordnung wurde er aber erst 2012, als die Stadtverordneten einer entsprechenden Satzung zustimmten. Zuvor hatte der Beirat kein volles Mitspracherecht.
Er kümmerte sich rege um die Freizeitgestaltung der Senioren, organisierte Tanznachmittage, Silvesterfeiern, gemeinsame Frühstücke und Kinobesuche. Dies übernimmt seit 2014 der Verein „Aktive Senioren“, da die politische Arbeit, für die es Zuschüsse und Sitzungsgelder gibt, mit dem Angebot eines Freizeitprogramms nicht vereinbar ist. Mit der diesjährigen Wahl des Seniorenbeirates macht die Stadt einen Neuanfang in Sachen Mitspracherecht der älteren Bürger.
Einen Beirat gab es seit 2019 nämlich nicht. Es wurde zwar einer gewählt, aber er konstituierte sich auch nach zwei Anläufen nicht. Sechs der damals gewählten Beiratsmitglieder verweigerten die Zusammenarbeit mit dem Beiratsmitglied Réne Franke und nahmen ihre Mandate nicht an.