Schwarzenbek. Bürgermeister Norbert Lütjens verspricht Unterstützung. Vor drei Jahren blieben die Plätze leer. Was sich ändern soll.

„Wenn wir es machen, dann auch richtig“, sagt Bürgermeister Norbert Lütjens und unternimmt einen neuen Anlauf, den seit drei Jahren unbesetzten Seniorenbeirat wählen zu lassen. Damals waren bei der konstituierenden Sitzung die Plätze leer geblieben. Grund war unter anderem, dass einer der sieben Beiräte AfD-Mitglied war. Doch auch der persönliche Umgang mit ihm gestaltete sich so schwierig, dass die andere sechs Mitglieder die Sitzung boykottierten.

Dass ein AfD-Mitglied für den Beirat kandidiert und gewählt wird, könne natürlich wieder geschehen, so Lütjens: „Das muss die Demokratie aber aushalten – und das kann sie auch!“ Damit es aber auch auf der zwischenmenschlichen Ebene klappt, will die Verwaltung das Gremium diesmal eng begleiten. „Wir werden die ehrenamtlichen Beiratsmitglieder diesmal intensiv begleiten – sowohl bei ihren eigenen Sitzung als auch in den städtischen Gremien“, verspricht der Verwaltungschef

Schwarzenbek: Verwaltungsmitarbeiter begleiten Beirat und helfen bei Konflikten

Auch in möglichen Konfliktsituation werden die Verwaltungsmitarbeiter vermitteln, zudem die Beiratsmitglieder intensiv über Rechte und Pflichten aufklären. „Das kostet uns personelle Ressourcen“, sagt Lütjens und blickt auf Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (SPD). Doch der wie auch die übrigen Kommunalpolitiker steht hinter dem Projekt: „Ein Seniorenbeirat ist nicht dazu da, die Senioren der Stadt zu bespaßen, sondern er ist ein politisches Gremium.“ Und dessen Expertise, immerhin gehören mit 4500 von 17.000 Einwohnern knapp ein Viertel der Generation 60 plus an, sei wichtig, so Jekubik.

Die habe bei einigen Entscheidungen gefehlt, so der Politiker, und nennt als Beispiel die Begehungen mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt, um Stolperfallen aufzudecken. Aber auch die Einführung des für Dezember geplanten Stadtverkehrs wäre mit einem Beirat möglicherweise anders oder gar schneller verlaufen. Auch bei der Aufstellung des städtischen Inklusionsplans sei die Perspektive und Erfahrung der Senioren wichtig, so Jekubik.

„Wir suchen Menschen, die sich für eine gute Sache engagieren wollen“, fasst es Lütjens zusammen. Und diese Menschen gibt es: Seit dem Aufruf zur Einreichung von Wahlvorschlägen vor einem Monat haben sich bei Fachbereichsleiterin Petra Scheerer und Mitarbeiter Jesse Niemann ein knappes Dutzend interessierte Senioren gemeldet. „Es waren einige bekannte Namen dabei, aber auch viele neue“, so Scheerer.

Infoflyer und Infostand auf dem Wochenmarkt

Mit einem Flyer, der seit Donnerstag, 18. August, im Rathaus (Compestraße 1) ausliegt und auch in Seniorenzentren, Sportvereinen, Volkshochschule, Familienbildungsstätte oder Apotheken ausgelegt werden soll, wollen die Initiatoren weitere potenzielle Kandidaten gewinnen. Um weitere Menschen für die Arbeit des Seniorenbeirat zu werben, gibt es am Sonnabend, 27. August, sogar einen Wahlkampfstand: Von 8 bis 13 Uhr stehen Bürgermeister Lütjens und seine Mitstreiter mit Zelt, Schirm und Infomaterial auf dem Wochenmarkt (Ritter-Wulf-Platz). Am Mittwoch, 31. August, lädt Lütjens dann gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirats, Reinhard Vossgerau um 16 Uhr zur Informationsveranstaltung in den Festsaal des Rathauses (Ritter-Wulf-Platz 1). Die richtet sich nicht nur an Senioren, die überlegen zu kandidieren, sondern an alle, die sich für die Arbeit des Beirats interessieren.

Gewählt wird ausschließlich per Briefwahl

Bis Montag, 17. Oktober, können sich Kandidaten bewerben. „Wir prüfen die Vorschläge, werden spätestens eine Woche nach dem Bewerbungsschluss die Briefwahlunterlagen an alle über 60-Jährigen versenden“, sagt Scheerer. Die Vorstellung der Kandidaten ist für Sonntag, 24. Oktober, geplant. Gewählt werden kann bis zum 14. November dann ausschließlich per Briefwahl. Der Beirat besteht aus mindestens vier und maximal sieben Mitgliedern. Wer sich zur Wahl stellen möchte, muss mindestens 60 Jahre alt sein und seinen Hauptwohnsitz in Schwarzenbek haben.