Schwarzenbek. Die Werbekampagne von Verwaltung und Politik Schwarzenbek hat sich gelohnt: Es gibt nun ausreichend Bewerber für eine Wahl.
Der Aufwand hat sich gelohnt: Seit dem Frühjahr hatten Stadtverwaltung und Kommunalpolitik in Schwarzenbek intensiv für die Wahl der Interessenvertretung der Senioren geworben. Jetzt ist klar: Bis zum 14. November können die rund 4500 wahlberechtigten Schwarzenbeker, die das 60. Lebensjahr erreicht haben, per Briefwahl die Zusammensetzung des neuen Seniorenbeirates bestimmen.
Bis Montag, 17. Oktober, waren bei Wahlleiterin Petra Scheerer, Fachbereichsleiterin für öffentliche Sicherheit und Soziales im Rathaus, neun Wahlvorschläge eingegangen. Da der Beirat mit maximal sieben Kandidaten besetzt sein kann, ist nun klar: Die Wahl kann durchgeführt werden. Hätten sich nur sieben Kandidaten oder weniger beworben, wäre laut Satzung die Wahl durch die Senioren der Stadt ausgefallen: Lediglich die Stadtverordnetenversammlung hätte die Beiratsmitglieder gewählt.
In Schwarzenbek werden die Beiratsmitglieder per Briefwahl gewählt
„Wir bereiten jetzt die Wahlunterlagen vor“, sagt Scheerer. Ab Freitag, 21. Oktober, werden die Unterlagen dann per Post versendet. Der Brief enthält lediglich den Stimmzettel mit den Namen der Kandidaten und den Rücksendeumschlag, jedoch keine weiteren Angaben zu den Bewerbern. Wichtig: Wahlberechtigte können maximal sieben Namen ankreuzen. Werden mehr angekreuzt, ist der Stimmzettel ungültig. Am 14. November beginnt um 16 Uhr die Auszählung der Stimmen. Die erste Sitzung des neuen Beirats soll noch in diesem Jahr erfolgen.
Kandidaten stellen sich am 24. Oktober Fragen der Senioren
Wer mehr über die Kandidaten und ihre Beweggründe und Ziele erfahren will, sollte sich daher Montag, 24. Oktober vormerken: Um 16 Uhr stellen sich alle neun Bewerber im Festsaal des Rathauses (Ritter-Wulf-Platz 1) den Fragen der Besucher. Vor drei Jahren war die Wahl eines Seniorenbeirats noch vor der konstituierenden Sitzung des Gremiums gescheitert. Der Grund: Sechs Beiratsmitglieder weigerten sich mit AfD-Mitglied René Franke zusammenzuarbeiten.
Von den damaligen Kandidaten tritt diesmal keiner mehr an – bis auf Franke, der weiterhin als bürgerliches Mitglied der AfD-Fraktion im Lauenburgischen Kreistag angehört. „Wir müssen erstmal schauen, ob er überhaupt gewählt wird“, sagt Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (SPD). Weitere Kandidaten sind Ulf Pielot, Bernd von Beuningen, Ilona Badermann, Oliver Blöse, Jan Göttsche, Beate Grömling, Rolf Limbach und Karin Radny.
Verwaltung wird Beiratsmitglieder intensiv begleiten
Wie schon in der Vorbereitungsphase soll der Beirat auch danach intensiv durch Verwaltung und Politik begleitet werden. Statt wie bisher an einem Gasttisch neben den Zuschauerplätzen sollen die Beiräte künftig neben den regulären Ausschussmitgliedern in der ersten Reihe Platz nehmen. Scheerer: „Der Beirat ist vergleichbar mit einem Ausschussmitglied ohne Stimmrecht: Er darf zwar mitreden, aber nicht abstimmen.“
Auch bei den eigenen Sitzungen wird das Gremium künftig von Verwaltungsmitarbeitern begleitet, die auch die Protokollführung übernehmen. „Ich stelle es mir so vor, dass die Verwaltungsmitarbeiter dabei auch Hinweise zu seniorenrelevanten Themen geben, die in den politischen Gremien behandelt werden“, sagt Jekubik. Doch der Beirat soll auch agieren, kann auf seinen Sitzungen auch eigene Anträge vorbereiten.
Seniorenbeirat in Schwarzenbek seit 38 Jahren
„Die Senioren fanden Mitte der 80er-Jahre kaum Gehör und wir sagten: So läuft das nicht!“, erinnerte sich zum 25-jährigen Bestehen des Beirats dessen Initiator Walter Preuß. 1982 diskutierten die Stadtvertreter erstmals über einen Beirat und brauchten dann noch zwei Jahre für einen Beschluss zu seiner Gründung. „Anfangs traute man uns wohl nicht und schrieb in Richtlinien, was wir zu tun und zu lassen haben. Finanziell waren wir ganz schlecht gestellt. Wir durften uns lediglich gebrauchte alte Ordner aus dem Archiv holen. Wir haben immer um ein volles Mitspracherecht gekämpft, aber das ist uns nicht geglückt“, erinnerte sich der mittlerweile verstorbene Preuß im Jahr 2009. Ein Gremium nach der schleswig-holsteinischen Gemeindeordnung wurde der Beirat erst nach einer Satzungsänderung im Jahr 2012: Seither haben die Mitglieder Rede- und Antragsrecht in Ausschüssen und Stadtverordnetenversammlungen. Weil aber die politische Arbeit, für die es städtische Zuschüsse und Sitzungsgelder gibt, mit dem Angebot eines Freizeitprogramms schwer vereinbar ist, kümmert sich seit 2014 der Verein „Aktive Senioren“ um die Veranstaltungsangebote. Im Verlauf seiner 38-jährigen Geschichte hat der Beirat viel erreicht: Neben Anregungen für barrierefreie Überwege führte der Beirat auch einen Seniorenpass ein und entwarf die Broschüre „Wegweiser für Senioren“. Im Jahr 2000 entwickelten die Senioren zudem das Konzept für den Stadtpark mit Boccia-Bahn und Schachfeld.