Schwarzenbek. Die Zahl der Bedürftigen in Schwarzenbek steigt weiter. Sie zu versorgen, ist nicht die einzige Herausforderung für das Rote Kreuz.

Der DRK-Ortsverein Schwarzenbek hat viel vor: Flüchtlingshilfe, eine Servicestelle fürs Ehrenamt, die Förderung der Tafel und die Verbesserung der Palliativversorgung sind einige der vielfältigen Aufgaben, die der Vorsitzende Mark Lehmann kürzlich während der Mitgliederversammlung im DRK-Zentrum an der Bismarckstraße 9 b vorstellte. Rund 50 des insgesamt 800 Mitglieder starken Ortsvereins waren zu der Veranstaltung gekommen, um sich über die künftigen Wege des Deutschen Roten Kreuzes in Schwarzenbek zu informieren.

Eine weiterhin dringliche Aufgabe für die ehrenamtlichen Retter bleibt die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine. „Es werden weitere Flüchtlinge erwartet, sodass die Aktivierung der alten Realschule als Sammelunterkunft bevorsteht“, sagte Lehmann. Bereits jetzt leben 20 Menschen – überwiegend aus der Ukraine – in dem ehemaligen Schulgebäude an der Berliner Straße.

DRK benötigt Unterstützung für die Schwarzenbeker Tafel

Es wurde 2015 in der ersten Flüchtlingswelle unter der Regie der damaligen Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig zur Sammelunterkunft mit maximal 120 Plätzen umgebaut. Diese Kapazität ist aber heute nicht mehr erreichbar, weil dort vier DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) für Flüchtlinge eingerichtet wurden. Außerdem ist dort bis mindestens zum Frühling 2023 das zentrale Corona-Impfzentrum des Kreises eingerichtet. Derzeit „können im Extremfall bis zu 50 Flüchtlinge dort untergebracht werden“, so die Einschätzung von Schwarzenbeks Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer. Für die Versorgung der Flüchtlinge sind die DRK-Betreuungsdienste verantwortlich.

Bei der Flüchtlingsbetreuung ist das DRK aber auch auf Unterstützung angewiesen, betonte Mark Lehmann und wies auf die „enorme Spendenbereitschaft“ der Bürger aus Schwarzenbek und Umgebung hin. Aktuell werden Schlafsäcke, Kleidung und Gehhilfen gesammelt, um sie demnächst an die ukrainische Grenze zu bringen.

Bis zu 100 Personen kommen zu den Ausgabeterminen der Tafel

Die Tafel-Helfer beim Entladen der Lebensmittelspenden aus dem Kühllaster.
Die Tafel-Helfer beim Entladen der Lebensmittelspenden aus dem Kühllaster. © BGZ

Hilfe braucht aber auch die Schwarzenbeker Tafel. „Wir haben das Problem, dass der Andrang wegen der hohen Energiekosten und der vielen Flüchtlinge steigt, das Angebot von Spenden aus den Supermärkten aber sinkt. Wir brauchen Geld, um Ware zuzukaufen – gerade in der Vorweihnachtszeit“, sagte Mark Lehmann, Vorsitzender des DRK Ortsvereins.

80 bis 100 Personen kommen zu den Ausgabeterminen der Tafel am Güterbahnhof. Dahinter verbergen sich aber zum Teil große Familien, sodass der Kreis der Bedürftigen, die dieses Angebot nutzen, bei mehreren Hundert Personen liegt. Zu den Sonderausgabeterminen für Senioren kommen 20 bis 25 Menschen.

Tafel will mit Glühweinausschank bei Nikolausaktion für Unterstützung werben

Zwischenzeitlich hatte die Tafel sogar einen Aufnahmestopp erlassen, damit zumindest die bislang registrierten Personen versorgt werden können. Um die Einnahmesituation zu verbessern gibt es verschiedene Spendenaktionen, aber auch einen Glühweinausschank am Nikolaustag, 6. Dezember, beim Adventsabend der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS) in der Zeit von 16 bis 20 Uhr auf dem alten Markt. Neben Mark Lehmann, werden auch dessen Ehefrau Doris Lehmann, Vorsitzende der WVS, und Bürgermeister Norbert Lütjens Glühwein ausschenken, um Geld für die Tafel einzunehmen.

Aber auch Investitionen in die Immobilien des Ortsvereins stehen an: Nach der Renovierung des alten Güterbahnhofes (Ausgabestelle der Tafel) im vergangenen Jahr soll jetzt das DRK-Haus an der Bismarckstraße einen neuen Fußboden bekommen, die neuen Fenster sind schon eingebaut. Natürlich seien auch die steigenden Energiekosten ein Thema im Ortsverein. „Wir werden Ausschüsse bilden, die sich mit diesem Thema befassen werden“, so Lehmann.

Schwarzenbeks DRK-Chef Mark Lehmann (v. l.) mit Dr. Andreas Schmid, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands, und dem neuen Ehrenmitglied Joachim Vilmar, der 29 Jahre an der Spitze des Ortsverbands stand.
Schwarzenbeks DRK-Chef Mark Lehmann (v. l.) mit Dr. Andreas Schmid, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands, und dem neuen Ehrenmitglied Joachim Vilmar, der 29 Jahre an der Spitze des Ortsverbands stand. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Aus dem DRK-Pflegeteam berichtete Ellen Wiesner. Demnach gibt es aktuell 267 Klienten, die von 47 hauptamtlichen Pflegekräften versorgt werden. 135 Kunden nehmen den Hausnotruf in Anspruch. In der ambulanten Wohngruppe seien derzeit zwei Zimmer frei, so Wiesner. Neu ist die Palliativversorgung, die gemeinsam mit dem DRK-Pflegedienst aus Geesthacht angeboten wird. Informationen gibt es unter www.drk-pflegeteam.com. Der Fuhrpark des DRK Schwarzenbek besteht aus 24 Fahrzeugen. Der Jahresumsatz des Pflegeteams beträgt 2,1 Millionen Euro.

Neue Servicestelle für die Kooperation des Ehrenamts ist geplant

Neu ist die Servicestelle für das Ehrenamt, die Lisa Kalupar aufbauen will. Sie soll eine Brücke zwischen Haupt- und Ehrenamtlern sein. Wer Lust hat, beim DRK mitzumachen und sich informieren möchte, kann sich unter Email lisa.kalupar@drk-schwarzenbek weitere Informationen holen.

Die Ehrungen von Mitgliedern waren ein weiterer Tagesordnungspunkt. Urkunden und Glückwünsche gab es für Annegret Heyduck und Volker Schröder, die seit 50 Jahren aktiv im Ortsverein mitwirken. Heyduck war langjährige Bereitschaftsführerin und in der Seniorenarbeit tätig, Schröder Leiter der DRK-Wasserwacht und stellvertretender Vorsitzender. Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Eckhard Gerber, Harald Koch, Renate Kiske und Hartwig Joost geehrt.