Schwarzenbek. Kaufleute und Stadtverwaltung bringen das Zentrum der Europastadt in der Adventszeit zum Leuchten. Was geplant ist.
„Weihnachten – ein Licht im Dunkel“ lautet das Motto einer gemeinsamen Aktion von Bürgermeister Norbert Lütjens und der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS). „Wir werden in der Stadt und in unseren Liegenschaften sowie den Schulen Energie sparen. Aber trotzdem ist es wichtig, den Bewohnern unserer Stadt in der Adventszeit auch ein wenig Freude und Besinnlichkeit zu spenden“, sagte der Verwaltungschef am Montagabend bei einer Pressekonferenz der WVS in den Räumen der Vorsitzenden Doris Lehmann. „Wir wollen trotz der Energiekrise Licht in die dunkle Jahreszeit bringen“, fügte die WVS-Vorsitzende hinzu.
Das Konzept: Die WVS rüstet ihre Weihnachtssterne von herkömmlichen Glühlampen auf LED um. Außerdem werden die Sterne erst ab dem 1. Dezember und nicht bereits ab dem ersten Advent (27. November) erstrahlen.
Privater Lichterglanz verbraucht so viel Strom wie eine Stadt
Das Gleiche gilt für den Weihnachtsbaum, den die Stadt wie gewohnt auf dem alten Markt vor der malerischen Kulisse der St. Franziskus-Kirche aufstellt. „Der Baum wird nicht ganz so hell beleuchtet wie in den Vorjahren, aber er ist ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtsbeleuchtung. Auch die seit drei Jahren praktizierte und von den Bürgern liebgewonnene Aktion des Schmückens der Tanne wird beibehalten“, so Norbert Lütjens.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte vor wenigen Tagen gefordert, nur noch einen beleuchteten Weihnachtsbaum pro Kommune aufzustellen. Diese Forderung erfüllt die Europastadt, doch die Umwelthilfe will noch mehr: Gemeinde wie private Verbraucher sollen auch auf Lichterketten verzichten. Laut DUH verbrauchten im vergangenen Winter allein die privaten Haushalte für Weihnachtsbeleuchtung 623 Millionen Kilowattstunden – so viel wie der Jahresverbrauch einer Stadt mit 400.000 Einwohnern. Ganz auf den Lichterglanz verzichten will keine Stadt im Kreis, doch überall wird die Beleuchtung reduziert oder auf stromsparende LED umgestellt.
Einer, der auf den Lichterglanz gar nicht verzichten will, ist TV-Entertainer und Immobilienbesitzer Andreas Ellermann. „Das lasse ich mir nicht verbieten: Lichter zum Weihnachtsfest sind ein wichtiges Ritual, deshalb wird es auch eine Weihnachtsbeleuchtung geben“, reagierte Ellermann empört auf die Energiesparverordnung der Bundesregierung. Die sieht vor, dass im Einzelhandel die Ladentüren geschlossen und beleuchtete Werbeanlagen zwischen 22 und 6 Uhr ausgeschaltet bleiben müssen – die Weihnachtsbeleuchtung ist davon jedoch ausgenommen.
Lichter zur Weihnachtszeit sind ein wichtiges Ritual
Weniger Lichtwerbung und geringere Raumtemperaturen sind für die Buchhändlerinnen Andrea Anders-Koch und Petra Baumhof hingegen wichtig angesichts der hohen Energiepreise. „Wir werden die Heizung runterregeln. Unsere Kunden kommen ohnehin mit Jacke oder Mantel von draußen rein, und wir werden dann eine Wolljacke überziehen.“ Auf beleuchtete Objekte im Schaufenster haben sie schon jetzt verzichtet. Dem stimmt auch Ellermann zu: Wie ein Ladenbesitzer mit der Beleuchtung der Schaufenster umgehe, sei jedem selbst überlassen. Der Durchgang in der Passage werde aber dauerhaft beleuchtet sein: „Das hat auch etwas mit Sicherheit zu tun. Ich will hier keine dunklen Ecken haben.“
Am Nikolaustag, 6. November, haben Kinder die Gelegenheit, den Weihnachtsbaum zu schmücken. An den höheren Ästen – der Baum ist immerhin zwischen sieben und zehn Metern hoch – hilft voraussichtlich wieder die Feuerwehr. Außerdem gibt es am Nikolaustag einen Glühweinausschank, bei dem auch der Verwaltungschef für einen guten Zweck hinter der Theke steht. Der Erlös geht an die Tafel des DRK-Ortsvereins. „Wir haben das Problem, dass der Andrang wegen der hohen Energiekosten und der vielen Flüchtlinge steigt, das Angebot von Spenden aus den Supermärkten aber sinkt. Wir brauchen Geld, um Ware zuzukaufen – gerade in der Vorweihnachtszeit“, sagt Mark Lehmann, Vorsitzender des DRK Ortsvereins. 80 bis 100 Personen kommen zu den Ausgabeterminen der Tafel am Güterbahnhof. Dahinter verbergen sich aber zum Teil große Familien, sodass der Kreis der Bedürftigen, die dieses Angebot nutzen, bei mehreren Hundert Personen liegt. Zu den Sonderausgabeterminen für Senioren kommen 20 bis 25 Personen.